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Williz Kolumne

Tostedt - das Schilda in der Heide
Unsere Nachbarn
Google hupf
Außer Spesen ... unsere Nominierung zum Internet-R@@b
Die erträgliche Schwere des Werdens

Zen in der Kunst des Bogenschießens
Über Buddhismus
Kindermund tut Wahrheit kund

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Gutes aus deutschen Landen - WilliZ Weblog

WilliZ Web-Tagebuch

Tostedt – das Schilda in der Heide

Manchmal frage Ich mich heute wirklich: Was hat dich bloß nach Tostedt gezogen? So viele Schildbürgerstreiche auf einmal erlebt man sonst nicht in seinem Leben.

Als wir 1995 nach Tostedt zogen, da war ich auf jeden Fall noch guter Hoffnung auf ein geruhsames Leben in der Heide. Zwar gab es schon damals erste Ungereimtheiten. Teile unseres ohnehin nicht großen Grundstücks sind einer Grünschutzzone zugeordnet, in der keine gärtnerischen Veränderungen vorgenommen werden dürfen. Eigentlich ist die Sache in Ordnung; wenn man aber gesehen hat, welcher Bauschutt und sonstige Müll sich gerade in dieser Grünschutzzone befanden, dann wird es verständlich, dass wir diese Regelung nicht verstehen konnten.

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Wir mussten sehr bald erkennen, dass das nur der Auftakt zu weiteren absurden Kabinettstückchen des provinziellen Alltags war. Unser Grundstück liegt an einer neu geschaffenen Straße. Geplant war sie als Sackgasse mit Wendehammer. Dort wo der Wendehammer hinkommen sollte, befindet sich das Grundstück mit Wohngebäude eines ansässigen Honoratioren des Ortes. Und da dieser keinen Wendehammer haben wollte, so kam dann auch kein Wendehammer hin. Es wurde eine durchgehende Straße gepflastert mit kleinen roten Pflastersteinen, an den Seiten mit schwarzen Steinen abgesetzt für Parkplätze. Alles ohne Bürgersteige. Mit erhöhten Einfahrten zu den Querstraßen. Also eigentlich ein verkehrsberuhigter Bereich, den man auch Spielstraße zu nennen pflegt! Aber stattdessen wurde die Straße als 30-km-Zone ausgeschildert.

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Immerhin sollte ein Spielplatz für die nach und nach zuziehenden Kinder erstellt werden. Der Erschließungsträger des Straße ‚vergaß‘ dann den Spielplatz und auch die Gemeinde versäumte es, den Erschließungsträger rechtzeitig zu mahnen. So musste die Gemeinde am Ende für die Kosten aufkommen. Und es dauerte dann auch fünf Jahre, bis der Spielplatz endlich fertig wurde. Aber auch das konnte nicht einfach glatt abgehen. Rings um die errichtete Sandkiste wurde Muttererde aufgeschüttet. Und in dieser Muttererde fanden die Kinder Glasscherben, verrostete Getränkedosen u.ä.

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Nur ein Exkurs: Bauernschlaue Selbstherrlichkeit führte dazu, dass sich eine Gärtnerei entgegen vertraglichen Regelungen auf ein nur für Wohnzwecke ausgewiesenes Grundstück ausbreitete. Alles wohl auch noch mit Billigung des hiesigen Bauamtes.

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Zurück zu unserer Straße: Nach inzwischen jahrelangem Hin und Her einigten sich Gemeinde und Anlieger, die Straße, die dadurch, das sie in der Nähe des Bahnhofes liegt, viel von KFZ fahrenden Pendlern genutzt wird, die sich einen Dreck um Geschwindigkeitsbegrenzungen kümmern, zu teilen. Richtig glücklich schien zwar keiner zu sein. Aber eine bessere Lösung zur Verkehrsberuhigung – immerhin leben inzwischen über 70 meist kleine Kinder in der Straße – fiel keinem ein. Zur baulichen Umgestaltung benötigte man noch ein kleines Grundstück. Auch das wurde alles geklärt. Der Gemeinderat stimmte ab und für die Straßenteilung. Da man auch so einsichtig war, den planerischen Fehler zuzugeben, wollte die Gemeinde die Kosten für den Umbau übernehmen.

Alles in Butter, so dachten wir. Aber weit gefehlt! Plötzlich, als alles entschieden war, rührte sich Widerstand gegen die Teilung der Straße. Sollten es wieder Standespersonen des Ortes sein, die sich da meldeten? Dieser, unser Samtgemeindebürgermeister (und Gemeindedirektor) bekam natürlich gleich kalte Füße. Und da genauso natürlich nicht die Widersacher das Wort haben dürfen und überhaupt Tostedt ein bürgerfreundliches Örtchen ist, so waren alle Befürworter der Straßenteilung - und nur die – schriftlich durch unseren Bürgermeister aufgerufen, ihre ebenso schriftliche Stellungnahme abzugeben. Was für wichtige Gründe sollten auch gegen die Baumaßnahme sprechen? Und wer sind denn auch die, die dann, nachdem alles spruchreif und entschieden war, das Wort ergreifen?

Und was schrieb er weiter? Wenn nicht mehr als die Hälfte der Anlieger dem Bauvorhaben zustimmten, dann solle alles so bleiben wie es war! Zum einem ist das Amtsanmaßung (der Gemeinderat hat zu entscheiden, nicht er), zum anderen Ausdruck eines gestörten Verhältnisses zu demokratischen Grundsätzen. Er wäre nicht Bürgermeister, müsste er von mehr als der Hälfte aller Wahlberechtigten gewählt werden. Am Ende stellte sich das alles natürlich als ein Missverständnis heraus. Wer legt auch sonst wie ich das Wort auf eine Goldwaage! Unser Bürgermeister wohl nicht!

Lange Rede, kurzer Sinn: Nach langem Hin und Her war es nicht nur beschlossen, sondern ist auch baulich ausgeführt: Unsere Straße wurde geteilt! Nicht ganz nachvollzogen werden kann dabei, warum jetzt die einzelnen Straßenhälften die Zusätze 'Ost' bzw. 'West' erhalten haben. Außerdem wurden die Häuser neu durchnummeriert. Wenn 's die Verwaltung packt, dann packt sie 's richtig!?

Und seit April 2003 sind beide Straßenteile auch als verkehrsberuhigter Bereich ausgewiesen. Endlich haben auch Fußgänger, besonders die Kinder dieser Straße, das ihnen zustehende Recht.

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Wenn man wie die Samtgemeinde Tostedt schon so viele unnötige Ausgaben zu tätigen hat (Spielplatz und Straßenumbau), dann ist man versucht, neue Geldquellen aufzutun und anzuzapfen. Die Regenwasserentsorgung ist sicherlich ein Problem. Etwas makaber mutet es aber schon an, wenn man wie 1997, als sich die Gemeinde Tostedt lauthals Gedanken über eine Erhebung einer Gebühr für die Regenwasserentsorgung machte, diese angesichts der Hochwasserkatastrophe im Oder-Gebiet damit begründet, dass die Ableitung des Regenwassers zu erheblichen Überschwemmungen beiträgt. Obwohl das Ganze auf recht wackligen rechtlichen Beinen stand, wurde ein Gutachten in Auftrag gegeben, um die Grundlagen der Gebührenerhebung (z.B. welche Grundstücksflächen heranzuziehen sind) auszuloten. Damit die vielen tausend Mark für dieses Gutachten nicht umsonst ausgegeben waren, wurde das beauftragte Ingenieurbüro auch gleichzeitig mit einer Fragebogenaktion beauftragt, um die Bewohner entsprechend auf Trab zu bringen. Die Gemeinde Tostedt hätte wissen müssen, dass sich bereits andere Kommunen an dieser Problematik die Zähne ausgebissen haben, und hätte sich dieses Vorpreschen sparen können. Gerade für uns als Neubürger in einem Neubau wäre eine Gebührenerhebung ein Tritt vors Schienbein, denn wir hätten mit unserem Bauträger die Entsorgung des Regenwassers ganz anders geplant. Nachträgliche bauliche Änderungen hätten uns doppelt zu stehen gekommen. Aber die ganze Diskussion verlief dann sehr bald im Nebel, oder?!

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Wenn man wie ich so richtig in Rage gerät, dann kommen gleich auch all die anderen Provinzpossen hoch. Da ist das heuchlerische Getue im evangelischen Kindergarten zu erwähnen: Es gab vor Zeiten einen Zwischenfall, der als solches schlimm genug ist. Eine der Kindergärtnerinnen ‚vergaß‘ sich einmal. Das sollte nicht vorkommen, okay. Aber sie entschuldigte sich für ihren Fehltritt, was auch von den Eltern des betroffenen Kindes akzeptiert wurde. Plötzlich meinten aber all die anderen so christlichen Mitarbeiterinnen des Kindergartens, sie könnten nicht weiter mit ihr zusammenarbeiten. Statt zu vergeben drängten sie darauf, die besagte ‚Sünderin‘ aus ihrem Job zu entlassen, was dann am Ende auch geschah. Mobbing nennt man das heute wohl.

Oder das inquisitorische Gebaren der ‚freien‘ Christengemeinde in Sachen Pokémon und Harry Potter unter der Schlagzeile ‚Dämonen im Kinderzimmer‘ ! Ich will mich gar nicht weiter dazu äußern. Es mutet mich an wie finsteres Mittelalter!

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Zum Ärger mit der Deutschen Bahn, dem ich jeden Arbeitstag als Pendler nach Hamburg erliege, darf ich - in aller Bescheidenheit - eine Extraseite widmen: Die DBAG hat es wahrlich 'verdient': Willis Kampf mit der Deutschen Bahn AG!

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Einen letzten Punkt möchte ich dann aber doch noch ausführlicher erörtern: der angeblich braune Sumpf in Tostedt! In den dreißigen Jahren und später hatte Tostedt seine eigene Zeitung. Dem ist keine Träne nachzuweinen, denn es handelte sich um ein Blatt, das ganz im Dienste des Nationalsozialismus stand. Es sind oft nur Einzelne, die eine ganze Bevölkerung aufmischen können. Und so wie ‚damals‘ durch die Hetze eines Einzelnen, dem Verleger der Tostedter Zeitung (und zu einem Einzelnen mengen sich schnell Wenige, bis es plötzlich Viele sind), Tostedt quasi zur Hochburg der Nazis wurde, so ist es heute wieder der Eine gewesen, dem sich gottlob nur Wenige anschlossen, der aber Tostedt in die Schlagzeilen brachte durch seine Aufrufe zu neonazistischen Aufmärsche. Inzwischen hat dieser Eine Tostedt verlassen, und man kann davon ausgehen, dass es wieder ganz ruhig hier wird. Zuletzt war Tostedt Anfang August 2000 von einer braunen Horde heimgesucht worden.

Was kann man gegen solche strohköpfigen Glatzköpfe und bierbäuchigen Hohlkörper tun?

Es gibt seit geraumer Zeit als Reaktion auf die immer wieder in Szene gesetzten Aktionen der Neo-Nazis ein 'Forum für Zivilcourage' in Tostedt und eine im Internet veröffentlichte ‚Tostedter Erklärung‘, die man online unterzeichnen kann. Verbunden ist das alles mit den verschiedensten Veranstaltungen hin bis zu Aktionen selbst in den Grundschulen. Das ganze wird auch von der Politik in Tostedt unterstützt. Aber kann man nicht mehr tun?

Zunächst sollte man vor seiner eigenen Türe kehren. Aber ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass hier eine gewisse Halbherzigkeit der politisch Verantwortlichen zu beobachten ist. Seine Unterschrift unter eine Erklärung zu geben, ist das Mindeste, das man tun kann. ‚Den Rest‘ überlässt man dann gern anderen. Wie gesagt: Ich sollte erst vor meiner Türe kehren. Für mich ist es wichtig, dass ich meinen Kindern Begriffe wie Toleranz, Gerechtigkeit usw. erklärbar mache. Aber alles nützt nichts, wenn ich ihnen die Umsetzung dieser Begriffe in die Wirklichkeit nicht selbst vorlebe. Das fällt mir nicht immer leicht. Nicht immer bin ich gerecht und nicht jedem gegenüber tolerant genug. Aber ich bin doch fest überzeugt, dass beide, Jan wie Lukas, ein immer klarer werdendes Bild von dem bekommen, was mir wichtig ist und das auch für sie mehr und mehr Bedeutung erlangt.

Ist Tostedt also eine braune Hochburg? Ich glaube, sie ist es nicht mehr oder weniger als ähnliche Städtchen in Deutschland (und auch anderswo), so wie Intoleranz, Fremdenfeindlichkeit, Eigeninteresse usw. überall zu Haus sind. Wir müssen nur etwas gegen Auswüchse tun. Und: Man kann nicht genug dagegen tun!

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Wie auch immer! Mir erscheint Tostedt immer öfter als jener Ort, in dem die Schildbürger zu Hause sind. Manchmal fällt mir dazu nichts mehr ein. Wie sagt man so schön: Hier (in Tostedt) möchte ich nicht begraben sein!

Aber es muss wohl auch gute Seiten haben, dieses Tostedt. Wie sonst kann man es so lange (und auch länger) hier aushalten (ich grüble noch, was das sein könnte!).

Euer ‚Neubürger‘

 Januar 2001 (aktualisiert 30. April 2003)

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Unsere Nachbarn

Sumpfblüten, die dumpf brüten -
und Dumpfbacken, die im Sumpf k.....

Seine Nachbarn kann man sich nicht immer aussuchen. Als wir in unser neues Haus einzogen, da hatten wir von der Giebelseite her noch freie Sicht auf brachliegendes Feld. Aber schon bald rückten Bagger und Bautrupps an, um unseren Ausblick zu verbauen. Soweit entsprach das der Planung. Als wir dann aber um diese entstehenden Neubauten eigentümliche Gestalten blindgängeln sahen, ahnten wir es gleich: Das werden unsere Nachbarn sein. Ein Aufschrei ging durch unser Haus: Oh, Gott!

Als besonders komisch gelten nach wie vor jene leicht spießig-spleenigen Kleinbürger, die in unnachahmlicher Art durch Komiker wie Heinz Ehrhardt und Loriot verkörpert wurden. Spätestens seit Manta und frisierten Blondinenwitzen sind Witzereißer, die Proleten darstellen (‚Die wo voll kultig sind!‘), groß im Kommen. Der Prolo als Normalo als Filmstar als Markenartikel!

Natürlich findet dieser Witz seinen Niederschlag auch in der deutschen Sprache (Niederschlag = K.O.?!). Dem Manta’schen ‚Bo-ey!‘, jener halbartikulierte Ausruf jäher Überraschung bzw. beengt-beschränkten Erstaunens, folgte schnell das syntaktische Gesellenstück, ein "echter" Satz, wenn auch etwas mundartig: ‚Da kriesch Plack, ne?‘ (Ins Hochdeutsche übersetzt heißt das etwa: ‚Der Zahnschmelz schmilzt, nicht wahr?‘). Mundart als Unart!

Und dann zogen sie ein, unsere neuen Nachbarn.

Prolo-Komödien sich angucken kann man, muss man aber nicht. Nachbarn dagegen kann man sich nicht aussuchen. Man kann bei bestimmten Nachbarn einen großen Bogen um sie machen. Aber manchmal nützt auch das nichts, wenn aus Nachbars Garten des späten Abends zunächst gedämpft-dumpfes Gelabere ertönt (da kann man noch die Fenster schließen), das sich mit fortschreitender Zeit und vermehrtem Alkoholgenuss zu dröhnend-gröligem Geschwafel ausweitet (da kann man sich noch gewachste Watte in die Gehörgänge stopfen), um in frühen Morgenstunden bei hämmernd-belämmerter Musik (‚Schweinemucke!‘) im lähmend-lärmenden Taumel zu enden (da kann man nichts mehr tun als Staunen angesichts solcher geselligen Asozialität): ‚Was für eine tolle Fete!‘ – ‚Halb besoffen wäre ja auch ‘rausgeschmissenes Geld!‘

Eventuelle Interventionen unsererseits bestärkten diese Dumpfbacken dagegen in ihrem Instinkt, der ihnen weis machte, wir seien in allem sehr wenig verträgliche und vertrauliche Menschen (zitiert nach Robert Walser Der Gehülfe; ich finde die Formulierung einfach zu schön), sie dagegen ‚so gesellig‘, ‚so naturverbunden im Freien‘ im Schein der Säufersonne. Vom produzierten Müll - auch Lärm ist Müll, akustischer Müll - einmal abgesehen.

Was man für Rücksichtlosigkeit halten könnte, erweist sich bei näherer Betrachtung als Mangel, über den eigenen beschränkten Horizont hinausschauen zu können, und das Fehlen jeglicher Einsicht in ethische und moralische Vorstellungen.

Lange wunderten wir uns, was es da in stundenlanger Schwafelei zu reden gibt. Seit jenen ‚tollen’ Prolo-Komödien, die auch vor dem Fernsehen nicht Halt machten, ist uns einiges klarer: Belanglosigkeiten! Die Verdumpfung macht nicht Halt vor der Sprache als solches, sondern zeigt sich insbesondere im Inhalt: Hirnlosigkeit!

Und die Dummheit kann bei uns gleich nebenan besichtigt werden: Unsere NACHBARN! Und die Dummheit hat Namen ... Münzberg/Wiesner & Konsorten

Damit kein falscher Eindruck entsteht. Gott sei dank, es gibt auch noch viele andere Nachbarn, mit denen wir bestens auskommen. Sonst würde ein Leben zur andauernden Strafe werden.

Juni 2002 (aktualisiert: 02. Oktober 2002)

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Google hupf

Die größte Suchmaschine weltweit, auch die mit den besten Ergebnissen, so finde ich, ist bekanntlich Google. Gibt man so beliebte Begriffe wie windows (51,6 Millionen Beiträge), microsoft (33 Millionen) oder car als Äquivalent zum deutschen auto (42,5 Millionen) ein, dann hat man sicherlich die Qual der Wahl und muss schon etwas feiner sieben. Selbst pam anderson (305.000) oder pamela anderson (116.000) kommen auf eine respektable Trefferquote - Tendenz: sinkend; digimon (983.000) und pokemon (767.000) werden inzwischen vom aktuell beliebten manga mit 3.080.000 Einträgen überrundet. Die Spitze bilden wohl man mit 77,7 Millionen (für Mensch bzw. Mann, aber auch das deutsche man) und world (dt.: Welt) mit 124 Millionen Sucheinträgen. Selbst google kommt auf 13,6 Millionen; sucht man in Kombination mit google und guglhupf, dann findet man nur noch 37 Einträge.

Neu ist eine Art von Sport, die darauf aus ist, zwei Begriffe zu koppeln (keine Namen, Ortsbezeichnungen u.ä.),  die dann zu der Trefferquote von EINS führen. Auch auf unseren Seiten gibt es mindestens zwei solcher Kombinationen von Suchwörtern, die lediglich EINE Webseite als Ergebnis ermitteln:

sprengstoffanschlag und gynäkologenstuhl
plüschhase
und hustentee

Doch sehr gewagte Zusammenstellungen. Zu finden sind diese Begriffe in diesen Kolumnen von mir: Kindermund tut Wahrheit kund. Wer Lust und Zeit hat, darf gern weitere dieser Begriffe kombinieren, um auf das gleiche einmalige Suchergebnis von einer Webseite zu stoßen.

Stand der Suchergebnisse bei Google und Stand dieser Kolumne: Oktober 2002

Google hupf

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Außer Spesen nichts gewesen - unsere Nominierung zum Internet-R@@b (18. - 25.03.2002) Internet-R@@b - ein wahrhaft virtueller Preis

Am 29. Januar 2002 bekamen wir folgende Mail:

Von: <...@e-tv.de>

Lieber Webmaster!

Deine Seite ist sensationell! Deshalb werden wir sie möglicherweise in den
nächsten Wochen für den internetr@@b der Woche nominieren. Das bedeutet für
dich: Ruhm, Erfolg, Ehre und ein sorgenfreies Leben! Schreib uns bitte, ob
du damit einverstanden bist, dann ist es nur noch ein kleiner Schritt in die
Unsterblichkeit!

Viel Glück,
die TV total - Online Redaktion!

Darauf antworteten wir:

Hallo, ...,

na so 'was? Der Raab will uns (denn wir sind ja eine ganze Familie) einen
Preis verleihen? Immer her damit, man kann gar nicht genug Preise
einheimsen!

Gut, Ruhm und sorgenfreies Leben - schön wäre es. Und unsterblich sein: Auch
nicht schlecht. Aber das glauben wir erst, wenn wir den Preis haben. Was ist
das eigentlich? Ein Pott? Ein Gemälde von einem bekannten Künstler (das
könnte man dann wenigstens gewinnbringend verscherbeln). Oder nur die
Schachtel Pralinen, die uns schon immer Tante Agathe zu Ostern schenkt (und
die keiner mag, selbst der Hund von nebenan nicht) - was Billiges von Aldi
oder so?

Und ins Fernsehen kommen wir dann auch? Hoffentlich müssen wir dann nicht
singen. Unser Ältester kommt so langsam in Stimmbruch und Muttern brummt wie
ein Bär - Vater bekommt höchstens einen Hustenanfall. Und der Jüngste
reihert vor Aufregung!

Also wie auch immer: Womit sollten wir nicht einverstanden sein, wenn es
Spaß macht ....!?

Familie Albin aus der norddeutschen Tiefebene
(zwischen Bremen und Hamburg - Tostedt heißt der Ort)

Wohl weil man dachte, wir hätten etwas missverstanden, kam eine weitere Mail:

Sehr geehrte Familie Albin,

der Internetraab ist eine Internetauszeichnung, die von den www.tvtotal.de
Usern vergeben wird. Man bekommt eine Urkunde und kann sich den Internetraab
als Logo auf die Homepage machen. In die Sendung kommt ihr leider auch
nicht, da es sich um eine reine Online-Angelegenheit handelt.

Würde mich freuen, wenn sie sich noch mal melden würden.
mfG
Die TV Total- Online Redaktion

Unsere Antwort:

Hallo, Herr ...,

das haben wir uns schon alles so gedacht und uns auch schon einmal die
entsprechende Seite angeschaut. Das ändert nichts an unserer Einstellung.
Wenn Sie uns also nominieren wollen, so ist das für uns okay.

Viele Grüße
Familie Albin

Und am 18.03.2002 war es dann soweit: Neben zwei weiteren Websites war auch unsere zum 'Abschuss' (bzw. zur Wahl zum 'Internet-Raab der Woche') freigegeben. Schon im Vorfeld machten wir uns natürlich Gedanken:
- Was ist mit dem Traffic (Datentransfer)? Immerhin haben wir jede Menge Videos auf unserer Website!
- Bekommen wir so viele Mails, sodass wir bis zum Lebensende damit beschäftigt sind, diese zu beantworten?!
- Und jede Menge ätzende Einträge in unser Gästebuch?!

Nun, dem Zähler wurde es warm, aber heiß lief er am Ende nicht gerade. Nach einer Woche hatten wir immerhin gut 2500 zusätzliche Besucher (dafür brauchen wir sonst zwei Wochen). Die Mails hielten sich in Grenzen. Und einige der ätzendsten Gästebuch-Einträge haben wir schnell gelöscht - welch dumpfer Geist lüftet da sein Hirn!

Immerhin haben uns am Ende fast ein Drittel (32 %) aller Raabisten die Stimme gegeben (Platz zwei hinter einer etwas zu schwarzrotgoldenen Trabi-Site): guter Mittelplatz könnte man auch sagen! Und es gab überwiegend ein positives Echo auf unsere Präsentation im Internet.

Was haben wir aus alldem nun gelernt? Der ganze Kram war sein Geld nicht wert! Wer sich für die Themen, die wir vertreten (Jethro Tull, Tostedt, Reisen nach Tunesien oder Kalabrien usw.), interessiert, findet uns auch so im Internet. Auf all die Typen, die meinen, wir würden uns für sie zum Affen machen, können wir dagegen gut und gern verzichten.

Nun, wir haben es mit Humor ertragen. Aber eines ist uns klar geworden: Noch einmal werden wir so einen Scheiß nicht mitmachen!!! 

25. März 2002

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Die erträgliche Schwere des Werdens – ein persönliches Bekenntnis

Mit fortschreitendem Alter verändert sich die Einstellung zu vielen Dingen des alltäglichen Lebens. Mit zunehmender Reife wird vielerlei weniger wichtig, anderes dagegen gewinnt an Bedeutung, auch solches, für das man einst kein Interesse zeigte. Man wird gelassener, man kann aber auch verglichen mit früher unbändiger, ungeduldiger bzw. im positiven Sinne interessierter, begieriger werden. Das hängt von den Sachen und Angelegenheiten ab, die einen betreffen und mit dem Grad, also Ausmaß, mit dem sie einen berühren.

Nervige Nachbarn z.B. gehen mich eigentlich nichts an. Sollen sie machen, was sie wollen. Werde ich aber in meiner Freiheit unmittelbar beeinträchtigt, so macht mich das grantig. Die Ursache, der Anlass ist für mich unerheblich, aber die Wirkung dessen.

Eine grüblerischere Grundeinstellung möchte ich es nicht nennen. Es gab Zeiten, da habe ich eher mehr gegrübelt. Mit den Jahren festigt man sich, ohne sich selbst zu überzeugen, ganz gefestigt zu sein. Das wäre auch ein trügerischer Schluss. Aber ich überdenke schon, was für mich von Wert ist und bleiben wird, und was mich immer weniger berührt. Dabei wird das Umfeld gewissermaßen enger. Das, was mir nahe ist, ist mir sicherlich auch wichtig.

Nahe und daher wichtig ist mir ohne Zweifel meine kleine Familie mit Frau und Kindern. Überhaupt unsere Söhne: Kinder halten einen ganz schön auf Trab. Durch sie lernt man vieles mit anderen Augen zu sehen. Ein Beispiel: Pyramiden, also das alte Ägypten, und Dinosaurier üben auf Kinder eine besondere Faszination aus. Für mich waren diese Themen bisher von untergeordneter Bedeutung. Wenn sich aber ein Kind für solches zu begeistern vermag, dann hat das ansteckende Wirkung. So können wir lange Zeit über einem Buch sitzen, darin herumblättern und über die Vielfalt staunen, die die Natur beispielsweise an verschiedenen Saurierarten zustande gebracht hat.

Ein weiteres Beispiel: Die Filme der Star Wars- und Star Trek-Reihe hielt ich früher immer für Märchenfilme, was sie ja auch sind, die nichts mit einer wirklichen Auseinandersetzung mit der Zukunft zu tun haben. Heute sehe ich diese Streifen durchaus mit ähnlichen Augen wie meine Söhne. Die Filme sind voller Fantasie und in grandiosen Bildern fotografiert. Selbst die Protagonisten sind meist nicht nur archetypische Helden, sondern durchaus fein ziselierte Charaktere auch mit Schwächen und Fehlern, sodass sogar die Psychologie halbwegs stimmt.

Sicherlich interessieren mich solche Dinge nicht plötzlich ihrer selbst willen, sondern weil ich sie durch meine und mit meinen Kinder kennen gelernt habe und dadurch etwas mich mit meinen Kindern Verbindendes entdeckt habe.

Die Veränderungen in der Anschauung hängen zusammen mit der Entwicklung, die man im Laufe seines Lebens erfährt. Das Sichentwickeln gerade in jungen Jahren ist schwer. Es ist ein Prozess, der zudem ein Leben lang dauert. Ich bin, was ich durch Werden geworden bin, und werde morgen etwas anderes sein. Kinder bei ihrer Entwicklung zu beobachten und helfend einzugreifen, wo es Not tut, ist eine Aufgabe, die einem selbst hilft, sich weiterzuentwickeln. Und mit dieser Aufgabe verändern sich die bisherigen Einstellungen doch gravierend und damit der bisherige Lauf des Werdens. Aber vielleicht können das nur die fassen, die selbst Kinder haben. Ich weiß nur, dass ich mit meinen Kindern lebe, sicherlich auch für meine Kindern und in gewissem Sinne von ihnen.

Kleine Kinder, kleine Probleme – große Kinder, große Probleme. Wenn man aber die Beziehung zu seinen Kindern auf eine halbwegs feste Grundlage von Vertrauen und Verständnis zu setzen verstanden hat, dann bedarf es schon sehr großer Erschütterungen, diese Beziehung ins Wanken zu bringen.

- Eine Erfahrung, die ich gemacht habe: Es wird nichts leichter, aber erträglicher.

10. Oktober 2000

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Zen in der Kunst des Bogenschießens

Es ist eine kleine Schrift von gerade einmal 90 Seiten, die Eugen Herrigel 1951 veröffentlicht hat. Von 1929 bis 1948 war er u.a. Professor für systematische Philosophie in Erlangen. Zuvor war er in Japan tätig und lernte dort den Buddhismus, speziell den Zen-Buddhismus kennen. Das Buch wirkt etwas angestaubt, aber es ist doch eine gute Einleitung in diese fernöstliche Anschauung.

In dem Vorwort von Deisetz T. Suzuki, der gerade durch seine Bücher und durch die Zusammenarbeit mit namhaften Größen (z.B. Erich Fromm) dem Westen den Zen-Buddhismus näher gebracht hat, steht:

‚Einer der wesentlichsten Faktoren in der Ausübung des Bogenschießens [usw.]... ist die Tatsache, daß sie keinen nützlichen Zwecken dienen, auch nicht zum rein ästhetischen Vergnügen gedacht sind, sondern eine Schulung des Bewußtseins bedeuten und dieses in Beziehung zur letzten Wirklichkeit bringen sollen. So wird Bogenschießen nicht allein geübt, um die Scheibe zu treffen ..., sondern vor allem soll das Bewußtsein dem Unbewußten harmonisch angeglichen werden.‘

Eines der wichtigsten Punkte beim Bogenschießen ist die ‚Konzentration durch Atmung‘. Der Autor beschreibt es wie folgt:

‚Drücken Sie nach dem Einatmen den Atem sachte herunter, so dass sich die Bauchwand mäßig spannt und halten Sie ihn da für eine Weile fest. Dann atmen Sie möglichst langsam und gleichmäßig aus, um nach kurzer Pause mit einem raschen Zug wieder Luft zu schöpfen – in einem Aus und Ein fortan, dessen Rhythmus sich allmählich selbst bestimmen wird.‘

Das Bogenschießen selbst wird in Abschnitte gegliedert, bei denen die richtige Atmung vielleicht die wichtigste Rolle spielt:

‚Der einheitliche Vorgang des Spannens und Schießens wurde in die Abschnitte: Ergreifen des Bogens – Auflegen des Pfeiles – Hochnehmen des Bogens - Spannen und Verweilen in der höchsten Spannung – Lösung des Schusses zerlegt. Jeder von ihnen wurde durch Einatmen eingeleitet, durch Festhalten des heruntergedrückten Atems getragen und durch Ausatmen abgeschlossen.‘

Der Weg ist ein sehr langer. Der Autor des kleinen Büchleins hat mehrere Jahre bei einem Meister gelernt. Dieser verdeutlichte ihm, dass ‚... wer sich am Anfang leicht tut, tut sich später um so schwerer.‘

Das Bogenschießen im Einzelnem:

‚Beim Spannen wird der Daumen unterhalb des Pfeiles um die Bogensehne herumgelegt und eingeschlagen, Zeige-. Mittel- und Ringfinger greifen über ihn, umschließen ihn fest und geben damit zugleich dem Pfeil sicheren Halt. Lösen des Schusses heißt dann: Die den Daumen umschließenden Finger öffnen sich und geben ihn frei.‘ Sodass sich ‚... die recht Hand ... plötzlich geöffnet und von der Spannung befreit, zwar ruckartig zurückschnellte, aber nicht die geringste Erschütterung des Körpers hervorrief.‘

Das Bogenschießen als Bild: ‚Mit dem oberen Ende des Bogens durchstößt der Bogenschütze den Himmel, am unteren Ende hängt, mit einem Seidenfaden befestigt, die Erde. Wird der Schuß mit starkem Ruck gelöst, besteht die Gefahr, dass der Faden zerreißt. Für den Absichtlichen und Gewalttätigen wird dann die Kluft endgültig, und der Mensch verbleibt in der heillosen Mitte zwischen Himmel und Erde.‘ – ‚... wenn die Spannung erfüllt ist, muß der Schuß fallen, er muß vom Schützen abfallen wie die Schneelast vom Bambusblatt, noch ehe er es gedacht hat.‘

Der Autor fragte den Meister: ‚Wie kann denn überhaupt der Schuß gelöst werden, wenn ‚ich’ es nicht tue? – Des Meisters Antwort: ‚Es’ schießt.‘

Und als es nicht klappen wollte, da sagte der Meister: ‚Ihre Pfeile werden nicht ausgetragen ..., weil sie geistig nicht weit genug reichen. Sie müssen sich so verhalten, als wäre das Ziel unendlich fern.‘ Und: ‚Über schlechte Schüsse sollen Sie sich nicht ärgern, ... sich über gute Schüsse nicht freuen. Von dem Hin und Her zwischen Lust und Unlust müssen Sie sich lösen ..., in gelockertem Gleichmut darüber ... stehen.‘

Überhaupt gilt: ‚Die ‚Große Lehre’ des Bogenschießens ... weiß nichts von einer Scheibe, die in bestimmter Entfernung vom Schützen aufgestellt ist. Sie weiß nur von dem Ziel, das sich auf keine Weise technisch erzielen lässt ...: Buddha!‘ – Wir können auch sagen: den Weg zu uns selbst!

Und: ‚Es gibt Stufen der Meisterschaft, und erst, wer die letzte erreicht hat, kann auch das äußere Ziel nicht mehr verfehlen.‘ – ‚Wer es vermag ... mit dem Horn des Hasen und dem Haar der Schildkröte zu schießen, also ohne Bogen (Horn) und Pfeil (Haar) die Mitte zu treffen, der erst ist Meister im höchsten Sinne des Wortes ...‘

Das Bogenschießen gilt im Zen-Buddhismus als meditative Übung. Wie in der inneren Versenkung der Meditation so findet der das Bogenschießen Ausübende den rechten Weg und die harmonische Angleichung des Bewußtseins an das Unbewußte, wie Suzuki einleitend schreibt.

Juni 2000

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Über Buddhismus

Ich beschäftige mich seit einiger Zeit mit dem Leben Buddhas (eigentlich Gautama Siddhârtha aus dem Geschlecht der Sâkya) bzw. dem Buddhismus schlechthin. Es ist durchaus interessant - und noch mehr. Vielleicht durch Hermann Hesse, aber bereits schon früher (in meiner Jugend habe ich mich kurze Zeit mit Joga befasst), ist mein Interesse für fernöstliche Philosophien und dergleichen entfacht worden. Jetzt wurde es Zeit, mich einmal umfassender mit dem Buddhismus zu befassen. Eine Abart, den Zen-Buddhismus, hatte ich bereits über Erich Fromm ("Psychoanalyse und Zen-Buddhismus") und Suzuki ("Die große Befreiung") kennengelernt.

Der Buddhismus wird oft als atheistische Religion interpretiert. Ganz falsch ist das sicherlich nicht, den Buddha selbst, d.h. Gautama, hat die Begriffe Gott und Seele, wie wir sie kennen und gebrauchen, nicht ausgesprochen. Das Nirvâna, das Verlöschen, ist nicht vergleichbar mit dem Eingang ins Paradies oder dem Himmel. Auch geht die Einzelseele nicht in eine Allseele (Âtman) nach dem Tode ein. Mit der Erleuchtung, oder dem Erwachen, um nicht die durch das Christentum und andere Religionen vorbelasteten Begriffe zu benutzen, erreicht man das Nirvâna, das vielleicht mit dem Begriff Nichts für uns Europäer am schnellsten zu bezeichnen ist.

Der Buddhismus geht davon aus, dass es einen Kreislauf der Wiedergeburten gibt (symbolisiert mit dem Rad). Das Werden und Vergehen ist dabei nicht willkürlich, aber auch nicht vom einem höherem Wesen gesteuert, sondern vom Wirken (Karma) des Lebewesens abhängig. So wie ein Lebewesen (dabei kann es ein Mensch, ein Tier oder auch ein Gott sein, letzteres unterscheidet sich aber nicht wesentlich vom Menschen ...) sein Leben lebt, ob gut oder böse, so gestaltet sich sein wiedergeborenes Leben. Das Leben als solches bleibt aber immer leidvoll. Ziel des Buddhismus nun ist, diesen Kreislauf der scheinbar ewig sich wiederholenden Wiedergeburten zu durchbrechen, d.h. Erlösung, das Nirvâna, zu erlangen. So wie alles wiedergeboren wird, so ist alles auch vergänglich (Die Nichtdauer aller Dinge trübt die Freude an ihnen und lässt sie dem, der über den Moment hinausblickt, als leidvoll erscheinen). Grundlage dieser Lehre sind die Vier Edlen Wahrheiten des Leidens:

Zunächst die Frage, was Leiden ist. Da es im Zusammenhang mit dem Leben, den Wiedergeburten steht, so ist Leiden Geburt, Krankheit, Alter und Tod. Dann der Ursprung des Leidens: Es ist die Gier, der Durst nach sinnlicher Freude und nach dem Dasein schlechthin - und die darin sich bergende Vergänglichkeit. Jetzt gilt es, die restlose Vernichtung des Leidens zu erreichen, indem man erkennt, was Ursache des Leidens ist. So wird als vierte Wahrheit der achtfache Pfad zum Erreichen gelehrt: die Überwindung, das Aufheben des Leidens: Der Kreislauf der Widergeburten ist beendet! Ein wichtiger Aspekt dabei ist Dhyâna, die Meditation, oder wie man es auch nennt: die Vertiefung!

Soviel zum Grundsätzlichen. Der Gedanke der Wiedergeburt ist dabei der uns wohl am fremdartigste, obwohl er gerade heute doch recht häufig auch im Westen (Esoterik, die sich allerdings mit östlicher Thematik befasst) auftaucht. Auch ich kann zunächst nicht viel mit dieser Vorstellung anfangen. Aber ich sehe auch keinen Grund dafür, den Buddhismus gleich ad acta zu legen. Ganz so einfach sollte man es sich  nicht machen. Auch wenn der Wiedergeburtsgedanke die Grundlage des Buddhismus ist (denn Ziel ist ja eben das Durchbrechen dieses Kreislaufs), so beinhaltet die Lehre Buddhas noch weitaus mehr (eben die vier Wahrheiten des Leidens und der Ausweg des achtfachen Pfades), was bezogen auf unser gegenwärtiges Leben ein Erwachen bewirken kann.

Aber auch zum Wiedergeburtsgedanken habe ich eine durchaus sinnvolle Idee. Ich denke, dass Grundlage der Vorstellung von der Wiedergeburt u.a. die sich wiederholenden Rhythmen in der Natur (z.B. die vier Jahreszeiten, der Wechsel zwischen Tag und Nacht usw.) waren. Und auch in unserem alltäglichen Leben gibt es diesen sich mehr oder weniger wiederholenden Rhythmus. Sicherlich ist ein Tag nicht wie der andere, aber fast jeder Tag ist durch einen sich wiederholenden Ablauf bestimmt. Dabei kann ein neuer Tag nicht unwesentlich vom Vortag geprägt sein. Hatten wir z.B. am Vortag einen guten Tag, so kann sich das durch die Ereignisse positiv gestimmte Gemüt auch am Folgetag im Guten erhalten. Und ich denke an den Schlaf, den man oft schon den kleinen Tod oder den Bruder des Todes genannt hat. Und gerade im Westen besingt man immer wieder den Morgen als den Beginn eines neuen Lebens. Jeder neue Tag also als ein neues Leben. Damit wird auch für mich die Vorstellung der Wiedergeburt "fassbar", wenn auch in einer "reduzierten" Fassung. Und unser Strebung geht im Wesentlichen dahin, sich aus diesem sich wiederholenden Alltag, sich aus dieser Tretmühle zu befreien. Wieso sollte der Buddhismus hier nicht den Weg, den Pfad weisen? (Buddhas Lehre wird als "der mittlere Weg" zwischen Askese und Ekstase bezeichnet - und vom achtfachen Pfad haben wir ja bereits gehört; unten dazu mehr). Auch ein Christ, so denke ich, kann sich aus den Lehren Buddhas einiges Wissenwertes und Sehentliches ziehen.

***

Ich bin ja von Kindesbeinen an mit Religion konfrontiert worden. Das Christentum habe ich als autoritär und paulianisch kennen-, und ich muss fast sagen: hassen gelernt! Die Heilsbotschaft ist bei mir nie richtig "gelandet". Allein es fehlt mir der Glaube. Und das Spielchen mit Himmel und Hölle ist eben auch nicht jedermanns Sache. Ich vermag zwar an so etwas ähnliches wie eine Allseele glauben, von der unsere Seele stammt und in die diese nach unserem Tod "zurückfließt". Aber das hat mit Christentum wenig zu tun (eher mit alt-indischer Vorstellung -> Âtman). Dagegen weckten östliche Ansichten schon eher mein Interesse - und zuletzt der Buddhismus. Gut, mit Wiedergeburt u.ä. kann ich auch wenig anfangen, weil ich mich eben z.B. nicht an frühere Leben erinnern kann. Und so ist Gautamas Satz vom Bedingten Entstehen (Kausalnexus) für mich auch nur zum Teil nachvollziehbar, da Grundlage u.a. der Wiedergeburtsgedanke ist. Nur als Randbemerkung ohne Erläuterung im einzelnem (vergl. hierzu die Buddha-Bücher von Johannes Lehmann bzw. Volker Zotz):

            Nichtwissen (aus der Vergangenheit heraus)
            Strebung (führt zur Wiedergeburt)
            Bewusstsein
            Name-und-Gestalt
            sechs Sinne
            Berührung
            Gefühl
            Durst
            Haften
            Werden
            Geburt (in einem zukünftigen Leben)
            Alter und Tod

Diese Ursachenkette bezieht sich auf drei aufeinanderfolgende Leben. Durch das Nichtwissen um die Vier Edlen Wahrheiten in der Vergangenheit (also im früheren Leben) folgt man weiterhin Strebungen (also Triebe, Neigungen, Interessen usw), die auf Vergängliches gerichtet sind. Das Nichtwissen führt zur Wiedergeburt, d.h. bedingt diese. Und über die weiteren Glieder der Ursachenkette (u.a. durch den Durst, also der Gier, dem Habenwollen wird ein Haften an den Dingen bedingt, dieses wiederum hält das Werden des Wesens aufrecht, wodurch es nach dem Tode in einem künftigen Leben wiedergeboren werden und Alter und Tod weiterhin als leidvoll empfinden wird) bleibt der Kreislauf der Wiedergeburten erhalten, wenn er nicht durch das Erwachen durchbrochen, d.h. beendet wird.

Das Erwachen wird durch den Edlen achtfachen Pfad bewirkt (die vierte der vier edlen Wahrheiten):

    vollkommene Einsicht in die ethischen Regel (nicht töten, nicht stehlen usw.)   
    vollkommene Gesinnung - Einhaltung der Regel in aufrichtiger Haltung
    vollkommene Rede  - das eigene Wort bedacht wählen
    vollkommenes Wirken - das eignene Tun bedacht tun
    vollkommener Lebensunterhalt - eigenes Einkommen nicht zum Nachteil anderer bestreiten
    vollkommene Anstrengung - Wahrnehmungen nicht zu unheilvollen Regungen führen lassen bzw. solche
        Tendenzen überwinden u. Heilvolles bewirken
    vollkommene Vergegenwärtigung - sich des Augenblicks bewusst werden
    vollkommene Sammlung - Konzentration aller Achtsamkeit (Meditation = Vertiefung)

Wenn man das aufmerksam liest, so erkennt man sofort, dass es im Buddhismus um Aufrichtigkeit geht. Alles was ich tue, muss nicht nur gut sein, sondern ich muss es mit aufrichtiger Überzeugung tun. All mein Tun muss bewusst gesteuert sein. Im Christentum ist der Glaube und das Vertrauen in Gott das Wichtigste. Fehlerhafte Tun kann mir vergeben werden. Selbst wenn ich mein Leben lang böshaft in Sünde gelebt habe, so genügt es, wenn ich im Tode meine Sünden bereue und meinen Glauben kundtue. Ein schönes Bereuen (so aufrichtig es auch sein mag). Aber das eigentlich Unterschiedliche und dabei Entscheidende: Ich muss aufrichtig mir gegenüber sein. Dass man nicht lügen soll, ist nicht nur ein christliches Gebot oder eine buddhistische Regel. Allein schon der Anstand gebietet es, um den Umgang zwischen Menschen erträglich zu gestalten. Von Ethik und Moral ganz zu schweigen. Wenn ich nun nach den buddhistischen Grundregeln nicht lügen soll, so soll das heißen, dass ich anderen Menschen gegenüber ehrlich zu sein habe, weil ich ein Leben anstrebe, dass mich dem Erwachen näher bringt. Ich strebe das Erwachen an, begebe mich auf den Pfad. Da ich gewillt bin, diesen Weg zu gehen, ist in mir eine positive Grundlage, die nach Vervollkommnung "trachtet". Ich will ein guter Mensch sein. Und durch diese Absicht, wenn sie eben aufrichtig ist, "bin" ich gewissermassen schon ein guter Mensch. Die Grundlage ist gelegt, das Saatkorn gepflanzt. Um mich nun zu vervollkommnen, muss ich mir meiner Taten gewusst sein. Ich muss alles bewusst und dabei aufrichtig tun. Und so aufrichtig ich zu mir bin, so aufrichtig muss ich auch anderen gegenüber sein. Lügen gehört nicht dazu. Allerdings muss ich auch manchmal abwägen, ob das Wahrheit-Sagen wirklich das Richtige ist, z.B. wenn man dadurch auch Schaden anrichtet (vergl. den achtfachen Pfad: die vollkommene Rede).

***

Der Buddhismus hat etwas Angeziehendes, während das Christentum im paulianischem Sinne abstoßend wirken kann. Sicherlich gehört z.B. die Bergpredigt Jesu zu den wichtigsten Grundlagen des Christentums - und hat viel Akzeptables, wenngleich die Hauptaussage, das Seligwerden durch das "Kommen", also der alleinige, "schmale" Pfad nur über Jesus Christus zu finden ist, nicht jedem schmeckt. Der Buddhismus kommt ohne Gott, ohne Stellvertreter im Himmel, ohne Gnade und Vergebung aus. Wozu brauche ich auch Vergebung. Was ich falsch gemacht habe, habe ich in gewisser Hinsicht auch immer gebüßt. Ich kann nur danach trachten, es in Zukunft besser zu machen. Gut, ich kann mich auch entschuldigen. Aber was nützt Entschuldigung, wenn ich es nicht schaffe, es in Zukunft besser zu machen. Vergebung und gewissermassen Vergessen wären für mich eben nicht befriedigend. Erst in der Einsicht und gerade in der Änderung des Verhaltens liegt Erlösung. Das ist schon lange meine kleine Lebensphilosophie. Ähnlich der Buddhismus: Es ist ein Weg der Selbsterlösung. Natürlich gibt es mit dem Wiedergeburtsgedanken einen unumstößlichen Eckpfeiler hier, der mir als solches fremd ist - aber in sich allein ist der Buddhismus von so klarer Einsicht und Weisheit geprägt, die zu jedermanns Lebensdevise werden sollten. Toleranz, Geduld, dabei Energie und Entschlossenheit, natürlich auch Wahrheitsliebe und Freundlichkeit sind einige der Tugenden, die der Buddhist hat - ja, hat, nicht haben sollte, wollte oder dürfte ...

im Juni 2000 überarbeitete Fassung mehrerer Texte vom August 1996

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Kindermund tut Wahrheit kund

Wenn man Kinder hat, kann man bekanntlich einiges erleben. Besonders interessant ist, was so ein Kind an Sprüchen von sich gibt. Es ist schon originell und komisch, was z.B. Jan und Lukas in frühen Jahren "so auf Lager" hatten. Leider habe ich nur einen kleinen Teil davon notiert. Schade eigentlich, dass es nicht mehr ist, aber eben doch besser als gar nichts. Manches davon lässt in die kleine Kinderseele blicken. Hier also die kleine Auswahl Sprüche aus Kindermund mit kleinen Erläuterungen.

9/93 [Jan wurde gefragt, ob er zu seinem Geburtstag gern einen Bauernhof geschenkt haben möchte] "Nein, das ist zu laut, denn der Bauer hämmert!" - [Dafür wünschte er sich einen Arztkoffer]

11/93 [... - später dann wollte er doch einen Bauernhof, denn ...] "Der Bauer hämmert nicht mehr!"

10/93 [Während der Schwangerschaft zur Geburt von Lukas nahm Christa Jan mit zum Gynäkologen und nahm ihn auch mit ins Sprechzimmer. Als Christa auf dem Gynäkologenstuhl saß ... meinte Jan:] "Der Doktor hat Mama kaputt gemacht!"

11/93 [Jans erste Fragen beginnen nicht mit Fragewörtern wie "Wer/Was" usw., sondern mit:] "Das ist ...? Der Mann mit der roten Mütze, mein' ich! Der Weihnachten kommt!"

11/93 [Jan im Bad, er guckt in einem Buch - dann er erzählt mir vom ...] "Büchermann - der Mann aus Buchholz!"

11/93 [Lukas liegt auf der Couch und schreit; da kommt Jan zu ihm:] "Was ist los? Hast du Probleme?"

11/93 "Ich habe drei Schlafmützen." [Jan liegt im Bett mit einer Mütze auf dem Kopf - dann ...] "Wir sind eine große Familie - mit drei Schlafmützen!"

11/93 [Jan wurde "rechtzeitig" zu Bett gebracht; er konnte aber nicht schlafen - so saß er "plötzlich" im Wohnzimmer bei Christa, die Lukas stillte. Ich kam herein, sah ihn und sagte: "Wen haben wir denn da!?"; er antwortete:] "Jan, Lukas und Mama ... und Papa!"

[Als Grund, weshalb er nicht schlafen konnte, gab er an:] "Papa war so laut - das Hin und Her mit der Zahnbürste!" [Ich hatte mir im Bad, das ans Schlafzimmer grenzt, mit der elektrischen Zahnbürste die Zähne geputzt.]

12/93 [Jan bekam zu Weihnachten eine Gitarre geschenkt - so stand er mit der Gitarre und wollte zudem hüpfen. Da meinte er:] "Das geht schlecht: Gitarre spielen und Beine hoch!"

1/94 [Wenn Jan etwas machen soll, dann hat er oft keine Lust dazu. So meinte ich einmal, er sei der Geist, der stets verneint. Jan antwortete:] "Nein, ich bin ein Geist, der verdocht!" ["Nein, nein!" - "Doch, doch!"]

1/94 [Christa fuhr mit Jan und Lukas U-Bahn. Jan rannte durch die Bahn. Christa setzte sich mit Lukas gleich auf den nächstbesten Platz. Da kam Jan zurück und meinte:] "Ach, du bist ja meine Mutter. Dann setze ich mich doch zu dir!"

10/93 1/94 [Ich und Christa hörten Jan u.a. beim Spielen im Sangeston sprechen:] "Jan hat kein Hemd. Jan hat keine Hose. Jan hat keine Schuhe. Jan hat keine Mama. Jan hat keinen Papa. Jan hat keine Schwester. Armer Jan!!!" [In der Regel spricht Jan von sich im dritter Person, also mit Namen. Das ist in dem Alter wohl ganz normal. Ab und zu spricht er aber auch von sich mit "ich".]

12/93 1/94 [Wir waren erst der Meinung, daß er den Weihnachtsmann wirklich nicht erkannt habe. Aber einmal sprach Jan dann doch vom Wilfried-Weihnachtsmann (Wilfried Anders spielte den Weihnachtsmann), sprach aber von ihm wie von einer von Wilfried Anders abweichenden Person. Jan selbst ist ja oft auch "jemand anders", mal der Hase, der vom Jäger verfolgt wird, dann auch schon mal der Jäger selbst. Er ist dann aber auch oft eine Person aus dem Familienkreis - und wir anderen sind dann auch andere Personen - entsprechend der Person, die er ist - also wenn er Lena ist, dann ist Christa mit Sicherheit Conny und ich bin Horst, die Eltern von Lena. In Jans Vorstellung, z.B. bezogen auf den Weihnachtsmann, sind Weihnachtsmann und Wilfried Anders zwei verschiedene Personen, auch wenn sich dahinter wirklich nur eine Person verbirgt. Es ist so, als wären die zwei Personen wie eine Person in zwei verschiedenen Welten. Es zeigt, daß sich die Phantasie der Kinder auf "höherer Ebene" bewegt; Kinder vermengen Realität und Fiktion miteinander. Wir Erwachsenen wissen den Unterschied zwischen beiden.]

1/94 [Jan kreiert eigene Wörter, die es als solches nicht gibt, die aber durchaus logisch, da abgeleitet sind. So hämmert man mit dem Hammer. Was macht man aber mit der Axt?] "Veraxen!" [Die Vorsilbe ist sicherlich nicht ganz in Ordnung. Jan gebraucht die Vorsilbe "ver" aber öfter.]

8/94 [Ein Plüschhase mit Hase hatte ein Bein verloren - so meinte Jan:] "Jetzt braucht der Hase ein Holzbein!" [Als er dann dem Hasen die Hose auszog, löste sich wohl auch das andere Bein - so Jan:] "Nein, der Hase braucht einen Rollstuhl!"

9/94 [Morgens, als ich zur Arbeit wollte, gab mir Jan seinen Reisewecker "für die Arbeit", den ihm einmal ein Schaffner im Zug geschenkt hatte - ein billiges Werbegeschenk. Ich sagte Jan, daß ich doch eine Uhr habe, vorauf er antwortete:] "Deine Uhr ist doch nur für draußen!"

9/94 [M., Jans ehemalige Tagesmutter wollte mit ihrer Tochter einmal wieder zu Besuch kommen. Da ihre Tochter aber gerade krank geworden war, sagte sie telefonisch ab - wollte aber die kommende Woche kommen. Da meinte Jan:] "Nächste Woche kann ich nicht, da muß ich arbeiten!" - M.: "Wo arbeitest du denn?" - Jan: "Ich arbeite in einem Geschäft. Dort bin ich Bezahler. Nein, Mama, sag schon: Kassierer, genau. Wir Männer müssen doch immer arbeiten gehen!"

9/94 [Endlich ließ ich mit Jan einen Drachen steigen ...]: "Der Drachen soll so hoch fliegen - bis zu Gott im Himmel!"

10/94 [Zu seinem 4. Geburtstag wünscht sich Jan, daß Lukas dann laufen kann]: "Dann kann Lukas mir die Geschenke geben!"

11/94 [... Und wenn Lukas dann noch nicht laufen kann, so soll er es spätestens Weihnachten]: "Damit er dem Weihnachtsmann die Rute mopsen kann!"

3/95 [Jan war zu einem Kindergeburtstag eingeladen - u.a. spielte man Eierlaufen - allerdings mit Kartoffeln. Wer ans Ziel kam, ohne die Kartoffel zu verlieren, bekam einen Preis. Auf die Frage, ob er denn auch einen Preis bekam, antwortete Jan:] "Ach, nein. Meine Kartoffel fiel zweimal 'runter. Ich hatte eine so zappelige Kartoffel!"

10/95 [An dem Sprengstoffanschlag auf das World Trade Center in New York soll ein blinder Scheich als Urheber beteiligt gewesen sein. Dieser wurde dieser Tage verhaftet. Die Nachricht brachte man im Fernsehen und zeigte auch ein Bild des Scheichs. Das Bild hatte viel Ähnlichkeit mit Jans "erstem" Weihnachtsmann - u.a. eine rote, weiß abgesetzte, Mütze (oder Turban oder so) - und Sonnenbrille ... Jan "erkannte" den Scheich gleich als Weihnachtsmann und vernahm auch, daß dieser verhaftet wurde, so fragte er uns:] "Warum wurde der Weihnachtsmann verhaftet?" [... Jan wünscht sich zu Weihnachten, da er in seiner Phantasie einmal Robin Hood, dann Peter Pan ist, Pfeil und Bogen bzw. ein Schwert u.ä. - Wir sagten Jan nun, daß der Weihnachtsmann verhaftet wurde, weil er beim Waffenschmuggel erwischt wurde. Er hättet versucht, die von Jan gewünschten "Waffen" illegal über die Grenze zu schmuggeln ...] "Und jetzt fällt Weihnachten aus!"

"Es waren einmal zwei Sonnen, die liebten sich und haben geheiratet vor 300 Jahren. Und die zwei Sonnen wurden fotografiert. Und dann kamen zwei Welten, aber die Sonnen gingen nicht unter. Und dann kamen zwei Wolken, eine Regenwolke und eine normale. Von der roten Sonne war die Regenwolke der Freund. Von der gelben Sonne war die normale Wolke der Freund. Ein Riesenbaum, der hatte vier Knospen. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute." [1/96 Jans 1. Geschichte zu einem selbst gemalten Bild]

"Hier kommen Holz-Män und Plastik-Män!" [3/96 Auf mich kommen beide Kinder zugestürmt: Jan mit einem Hammer aus Holz und einem Holzstock und Lukas mit einem Hammer aus Plastik und einem Plastikrohr.]

[6.8.96 - Beide Jungen bekamen beim Augenarzt Augentropfen zur künstlichen Erweiterung der Pupillen, um den Augenhintergrund untersuchen zu können. Als Jan dann zum 2. Mal zum Augenarzt hinein mußte, fragte er, ob er nochmals Augentropfen bekäme. Als das verneint wurde, sagte er nur:] " Na, gut! Sonst wäre ich nach Hause gefahren und hätte mir meine Taucherbrille geholt!" - [Als Christa dann mit den Kindern wieder draußen war, saß Lukas in seiner Kinderkarre und rief, da er nicht richtig sehen konnte:] "Ich nicht sehen! Ich Brille!"

[3.4.97 - Seit dem 1. April geht auch Lukas in den Kindergarten, allerdings mit Problemen. Er will nicht und sträubt sich dagegen. So fragte ihn Christa, weshalb er nicht möchte. Lukas:] "Die Kinder ärgern mich!" Christa: "Dann muß du die anderen Kinder auch ärgern!" Lukas: "Dann bekomme ich Ärger mit der Kindergärtnerin!"

[6.12.97 - Jans Geburtstag feiern wir gleich öfter dieses Jahr: einmal mit den Töstern, dann mit den Kinder und auch mit den Bremern extra - das ist insgesamt schon stressig - als letztes feierten wir mit den Bremern - Jans Kommentar:] "Mit den Bremern zu feiern ist kein Fingerschnippen!"

[Februar 1998 - Lukas verwechselt immer wieder Gegensätzliches; also z.B. hinten und vorn, auch Salz und Zucker, gestern und morgen. So langsam fragen wir uns, ob er uns vielleicht nur auf den Arm nehmen will; wir denken: ja, denn als er abends in seinem Bett lag, bat er Christa, sie möge sein Kissen richten, sie sollte es "gerade, nein schräge" legen - erst sagte er es also richtig, verschlimmbesserte sich dann aber - mit einem schelmischen Grinsen!]

[März 1999] Ich fragte Lukas, was er zum Frühstück trinken möchte. Da er morgens gehustet hatte, fragte ich ihn auch, ob er vielleicht Hustentee haben möchte, aber er antwortete: "Nein, ich will mehr husten!"

[März 1999] Lukas möchte gern Eis essen in der Eisdiele. Christa antwortet ihm, dass die Eisdiele am heutigen Tag Ruhetag hat. Da antwortet er: "Ich möchte auch gern Eismann sein, dann habe ich Ruhetag!"

überarbeitet im Juni 2000

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  Jethro Tull: Wind Up
[Hintergrundmusik: 'Wind Up' von Jethro Tull]
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Stand: 14.11.2005