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Williz noch mehr Literarisches

Literarisches aus dem Hause Albin

siehe auch: Von Pfannen, Seelen und Quark
(oder auch: Quark ... endlose Qualen)


Hier nun ein Block mit Skizzen über ein älteres Projekt (aus dem Jahr 1992 und Anfang
1993), dass dann aber irgendwie auf dem Schreibtisch unter Rechnungen und Zettelwerk
verstaubend verschwunden zu sein schien; wer es sich antun will - bitte - nur zu:

Des Fadens ew'ge Länge
Aufzeichnungen

von Wilfried Albin

Gutes aus deutschen Landen - WilliZ Weblog

WilliZ Web-Tagebuch

Inhaltsverzeichnis:

Vorspiel

Kapitel 1 - Natürliches

1 Faustus Müllemann
2 Ehrfurcht
3 Knüppel zwischen den Beinen
4 Also sprach Schincklaß - Prajna
5 Frevel
6 Also sprach Schincklaß - Vom Joghurt und der einen Mark

Kapitel 2 - Sinnliches

1 Ein penetranter Typ

Kapitel 3 - Übersinnliches

1 Der Nichts
2 Gespräch über die Finsternis und das Licht
3 Also sprach Schincklaß - ...

Kapitel 4 - Künstliches

1 Verkannt

Kapitel 5 - Unnatürliches

1 Arsch auf dem Hals
2 Wahn der Geschwindigkeit
3 Virtuelle Marktwirtschaft

Vorspiel

Wenn die Natur des Fadens ew'ge Länge,
Gleichgültig drehend, auf die Spindel zwingt,
...
Wer sichert den Olymp? vereinet Götter?
Des Menschen Kraft, im Dichter offenbart.

So spricht der Dichter im Vorspiel auf dem Theater in Goethes "Faust - Der Tragödie erster Teil". Ich mag gleichgültig sein; so drehe und fädle ich und zwinge ich das Garn, welch Hirngespinst, von der Rolle, wie auch ich so von der Rolle bin. Was ewig ist, das hat weder Anfang noch Ende. Also ist der von Goethe beschriebene Faden ohne Anfang und ohne Ende. Gewissermaßen bin ich ein Glied, ein Fädelchen, davon. Und dieses Stück Garn wehrt sich, von der Natur auf die Spindel gezwungen zu werden. Also: Ab von der Rolle mit dem Fädchen, mein Mädchen!

Wenn 's nur die Natur allein wäre, ich würde mich gern zwingen lassen (Trieb und Leidenschaft); was wirklich zwingt, sind die Umstände, ist die Umwelt, alles was uns um Konventionen willen bedrängt und in die Schranken weist. Gegen den Faden der Gesetze heißt es zu kämpfen, den roten Faden, mit dem das Leben durchwebt ist. Und zum Kampfe reiche mir die Feder angefüllet mit tiefschwarzer Tinte. Götter zu einen, ist nicht mein Trachten, und der Olymp soll verfaulen - von mir aus. Die Gegner sind auf Erden zu finden; finden wir sie aus und besudeln sie mit der Tinte gemischt aus unserm Blut und der Natur Erde. Quarksieder, Schönredner, Ignorantenpack und Egoistengeschmeiß, Speichellecker, Ausbeuter, Dummgesocks und Schweinetreiber - alle an der Wand! Und bloßgestellt! Schreibtischtäter und ihre Handlanger, Tattergreise von Ministern, Saumägen und Rebsgeläuse, Mistkäfer und Verbrecher mit weißen Krägen und Bankkonten in der Schweiz - an den Strick! Zeigt her eure vollgefressenen Schmerbäuche und eure Finger, an denen das Blut klebt von unschuldigen, naiven Menschen, die auf eure Bauernfängereien hereingefallen sind!

Mit der Feder in der Hand nehme ich den Kampf nun auf, um gegen Paragraphen und ihre Schöpfer, diese unersättlichen Papiertiger, anzugehen. Aber auch Du, dummdreister Ochs, bekommst Dein Fett weg! Und selbst am eignen Kleide leugne ich den Schmutzen nicht.

Aber auch von manch andrem Zeug sei hier berichtet.

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Kapitel 1 - Natürliches

1 Faustus Müllemann

Am Wegesrand ein Blümlein wächst, dessen Duft mir in die Nase steigt. Ein sanftes Kribbeln. Pass auf, dass Du das zarte Pflänzlein nicht unter Deinen tapsigen Stiefeln begräbst. Mir könnte etwas fehlen («Tritt nicht aufs Fettkraut!»). Befreie Dich von den klobigen Tretern und wage es wie ich, barfüßig durch das Gras zu gehn. Spürest auch Du einen Hauch vom Morgentau? Von Frische, die die Zehen benetzt? Mach Deinen Kopf frei! Und fühle! Atme ein und atme aus.

Besinne Dich, Du Ochs! Gedankenlos kippst Du allen Dreck in die Natur aus. Überall stolpere ich über Müll, den Du wie die Schleimspur einer Schnecke gleich hinter Dir herziehst, und falle mit der Nase in schimmligen Quark («In jeden Quark begräbt er seine Nase.»). Ich mag wohl gern meinen Riecher in andrer Leute Sachen stecken, aber nicht in solch fauligem Schlamm.

«Hopfen und Malz, Du stinkst aus dem Hals!» Fettbäuchig begräbst du das Blümlein unter deinem auseinanderquellenden Arsch. Um dich herum stapeln sich Bierdosen und Schnapsflaschen. Aus deinem Maul quillt nicht nur der abgestandenen Pesthauch und Sabber, sondern mit den aufgequollenen Lippen formst du unförmige Wörter, die wie Kotzbrocken aus der Fresse fallen.

Greift nur hinein ins volle Menschenleben! Ich kann mich hüten davor, es zu tun. Staub soll er fressen, und mit Lust, wohl bekomm 's! Es würde dir besser bekommen als der Fraß aus Tüten, die entleert die Straßen säumen.

Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn! Also packt deinen Kram, und dann pack' dich! Aber bald, denn was heute nicht geschieht, ist morgen nicht getan, und es wird dann nimmer mehr geschehn. Halbseidener Schlaumeier, erhebe dich ... Oder bleib' ganz einfach sitzen, denn dann wirst du samt deines Unrats als menschlicher Sperrmüll zusammengekehrt und abtransportiert. Welch Schauspiel! Aber ach! ein Schauspiel nur! der Meister sprach 's, aber ach, ein Müllwerker klaubt dich aus dem Dreck, hilft dir sogar auf die Beine und fegt überstehenden Abfall von deinen Kleidern. Oh, Gott, der Schrott steht auf beiden Füßen. Ja, kehre nur der holden Erdensonne entschlossen deinen Rücken zu! Schuld- und schuttbeladen wankt er davon. Die Träne quillt, die Erde hat ihn wieder! Aber irgendeiner Schuld ist er sich nicht bewusst. Vergeblich ist mein Reden. Da steht er nun, der arme Tor! Und ist so klug als wie zuvor; und wankt davon und wankt. Die Zeit ist kurz, die Kunst ist lang, des Toren taube Ohren zu predigen. Und er wankt. Das also war des Pudels Kern! Müllemanns fetter Hintern! Er wankt und wankt.

Auch für mich ist es Zeit, mich aus dem Staube zu machen, mich aus seinem Dunstkreis zu entfernen. Des Denkens Faden ist zerrissen, mir ekelt lange vor allem Wissen. Was Müllemann, der wankt, nicht weiß, wenn er auch denkt, zu wissen. Er nennt 's Vernunft und braucht 's allein, nur tierischer als jedes Tier zu sein. Aber bekanntlich: Es irrt der Mensch, solang er strebt. 

Aber ja, aus den Augen, aus dem Sinn! So hoff' ich, meinen Seelenfrieden wieder zu finden. Und suche nach Entschuldigung und find' sorgenvolle Kindheit. Und suche nach Erklärung und finde schädigendes Milieu. Schon der Großvater hat ..., und der Vater war ... Und Müllemann wankt. Mir reißt der Faden. Ach! unsre Taten selbst, so gut als unsre Leiden, sie hemmen unsres Lebens Gang. Und Müllemann, ach Müllemann, du wankst.

Die Spiegelflut erglänzt zu meinen Füßen, zu neuen Ufern lockt ein neuer Tag. So suche ich das Weite in der Ferne. Und ich gehe dahin, ein letzter Blick über die linke Schulter erspäht Müllemann, wie er wankt. Und ich laufe. Und ich hoffe, dass ein Blümlein am Wegesrand sich erholt und aufersteht und blüht und zu meiner Freude duftet und ... 

Freud muß Leid, Leid muß Freude haben. Und ich laufe, um einem Platz zu finden, an dem ich sagen kann: Hier bin ich Mensch, hier darf ich 's sein! Während Müllemann wankt, nach Hause wankt, wankt, wankt ... 

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2 Ehrfurcht

Eine merkwürdige Episode aus meinem Pförtnerdasein - sie begab sich, als ich noch Tagesdienst hatte. Es war gleich nach Dienstbeginn, also kurz nach 6 Uhr 30, als sich eine Gestalt an der großen Eingangstüre zu schaffen machte. Soweit ich mich entsinne, war es ein recht kühler Tag. Auch war es noch sehr dunkel draußen; wahrscheinlich war es einer dieser frischen Februartage, an denen es ohne Unterbrechung in winzigen Flocken aus einem fast weißen Himmel ohne Sonne zu schneien pflegt.

Durch das gleichmäßige Rütteln an der noch verschlossenen Tür wurde ich auf die dunkel gekleidete Gestalt aufmerksam. Ich war noch recht müde und fragte mich, wer denn da so früh Einlass begehrte. Gerade wollte ich aufstehen und meine Pförtnerloge verlassen, da hörte das Rütteln auf und die Gestalt entfernte sich - allerdings mit recht schwankendem Gang.

<Sicherlich ein Betrunkener>, lachte ich und ließ es dabei zunächst bewenden. Als ich dann aber um sieben Uhr wie gewöhnlich die Türe geöffnet hatte, sah ich, dass sich draußen im Schnee, gleich am Rinnstein, die Gestalt niedergesetzt hatte. Und als ich hinaustrat, um den Mann - denn wie ich schnell erkannte, war es ein Mann in schon vorgerücktem Alter -, um den Mann also zur Rechenschaft zu ziehen, da fiel er vornüber in den Schnee[matsch].

Man hatte ihn vielleicht aus einer Weinstube hinausgeworfen, und er war sich darüber noch nicht im klaren, dachte ich und ging auf ihn zu [Zitat Franz Kafka, «Beschreibung eines Kampfes», S. 41].

Der Mann hatte einen dunklen Mantel an, der allerdings trotz der Kälte geöffnet war. Darunter erkannte ich gleich einen ebenfalls dunklen, wahrscheinlich dunkelblauen Anzug. Um den Kragen des weißen Hemdes schlang sich locker eine Krawatte, die er wohl gelöst hatte, weil es ihm an anderer Stelle sehr heiß geworden war. Einen Schal hatte er nicht um, den musste er unterwegs verloren haben. Seine Schuhe waren aus feinem Leder - dafür habe ich ein Auge -, durch den Schneematsch allerdings wie seine Kleidung verschmutzt.

Anscheinend kam er von einer Gesellschaft auserlesener Gäste, denn seine ganze Erscheinung, obwohl sie in der Nacht ziemlich in Unordnung geraten war [gelitten hatte], ließ mich darauf schließen, einen sehr vornehmen Herrn vor mir zu haben.

So trat ich ganz nahe auf den liegenden Herrn zu, rüttelte an ihm, denn er schien zu schlafen, und wartete, bis er sich aufgerichtet hatte. Es dauere allerdings eine Weile, bis dies geschah. Ich streckte ihm dann meine Hände entgegen, um ihn auf die Beine zu helfen. Zwar registrierte er es wohl, dass ich ihm die Hände entgegen[streckte], aber anstatt sich an mir aufzurichten, zog er mich hinab zu sich. Da ich im Schnee keinen Halt finden konnte, rutschte ich aus und lag augenblicklich neben ihm auf meinen Knien.

«Ach, wissen Sie», sagte er mir dabei, «Dreck schmerzt nicht - und überhaupt ... Von hier unten sieht alles so verändert aus und so groß. Man gewinnt förmlich an Ehrfurcht, mein [Herr] Bester. Sie werden sehen.»

Dann setzte er fort und fragte mich: «Ich kenne Sie doch, oder?» - Und ob ich ihn kannte.

(In meinem Ausplaudern wird immer ein letztes Quäntchen Schweigen bleiben. Das ist meine Devise. Nur soviel: Der Herr, der mich da so unsanft in die Knie gezwungen hatte, schritt während meines Tagdienstes gewöhnlich zweimal an meiner Pförtnerloge vorbei - grußlos.)

[Wie ich schon sagte: In meinem Ausplaudern wird immer ein letztes Quäntchen Schweigen bleiben. Nur soviel: Der Herr, der mich da so unsanft in die Knie gezwungen hatte, schritt gewöhnlich während meines Tagdienstes zweimal an meiner Pförtnerloge vorbei - grußlos.]

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3 Knüppel zwischen den Beinen

Immer irgendwie das Gleiche. Da wirft man Knüppel zwischen deine Beine, und du wunderst dich, dass du stolperst. Und immer aufpassen, dass dir das nicht passiert, das kannst du eben nicht. Wo, kommen wir denn auch hin? Aber gerade, wenn du gut drauf bist, garantiert, dann passiert dir das. Du legst dich lang hin, guckst ganz verduzt, die Schnauze blutet dir schon, und höhnisches Grinsen aus höheren Lagen kommt dir entgegen und macht alles noch schlimmer. Du willst dich aufrappeln, aber es fehlen dir plötzlich die Kräfte. Und wenn du es wirklich 'mal schaffst, dann spürst du schon den Ellenbogen in deinen Rippen, die Luft geht dir aus und du liegst wieder lang. Und falls du dem Ellenbogencheck tatsächlich ausweichen kannst - du wirst ja langsam clever und ahnst den Hinterhalt; man muss ja mit allem rechnen -, dann ist da immer noch der Knüppel zwischen deinen Füßen, der dich erneut zu Fall bringt. Shit, man kann nicht auf alles achten! Aber, gesetzt den Fall, du kommst auf deine Beine, kannst den Knüppel von dir stoßen und selbst dem Ellenbogen kontern, was nützt dir das alles: An der nächsten Straßenecke, wenn du die Kurve gekratzt hast, wartet der nächste Knüppelleger. - Und noch einen Schritt weiter: Du stehst also auf den Beinen, hast jeglichen Angriff abgewehrt, ja, du gehst selbst zum Angriff über. Schon schreit der Knüppelleger Mord und Totschlag, und alle Welt kommt ihm zur Hilfe, schlägt dich mit allem, was sie in Händen hält, mit Schirmen, Gehstöckern und Handtaschen, was bleibt dir dann? Es hilft nur Eines, oder? Werde selbst zum Knüppelleger! ...

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4 Also sprach Schincklaß - Prajna
[sanskrit/japan.?: die treibende Kraft für all unsere Handlungen, sowohl die inneren als auch die äußeren; im Grunde: das Unbewusste; ursprünglich: Weisheit]

Nicht jedem ist es vergönnt, weise zu sein. Schincklaß, ein gestandener Mann, Mitte vierzig, stritt jede Weisheit ab. Aber wenn man ihn reden hörte, so kam doch so etwas wie eine Botschaft immer herüber, auch wenn es der Weisheit letzter Schluss nicht sein konnte. Zumindest sagte das Schincklaß. Er hatte nie Philosophie oder dergleichen studiert; sicherlich hat er aber das eine oder andere Buch gelesen, und gereist ist er in seinem Leben auch viel. Reisen bildet bekanntlich, besonders wenn man Augen und Ohren dabei offen hält.

Schincklaß sprach immer mit kräftiger Stimme. Und wenn er sprach, wagte es keiner, ihn zu unterbrechen. Aber das ist falsch. Er sprach so engagiert, so fesselnd, so dass keiner auf die Idee kam, ihm ins Wort zu fallen. Machte er einmal eine kleinere Pause, so war das der Augenblick, der eine Zwischenfrage zuließ. Wäre man Schincklaß nicht allzu wohl gesonnen, dann könnte man in diesen Pausen ein rhetorisches Kabinettstückchen sehen; Schincklaß' Rede war aber frei von Zaubertricks: Es ergab sich immer so und immer zur rechten Zeit. Aber lassen wir ihn zu Wort kommen. Übrigens: In unserem kleinen Kreise machte sich das geflügelte Wort - frei nach Nietzsche - breit: Also sprach Schincklaß:

Warum hat der Tag 24 Stunden, das Jahr 365 Tage? Warum hat gibt es 12 Monate von je 30 Tagen, obwohl der Mond nur 28 Tage braucht von Vollmond zu Vollmond. Warum schreiben wir das Jahr neunzehnhundert....; warum kennen wir nur vier Himmelsrichtungen? Warum ist eins und eins gleich zwei? All unser Handeln wird zu einem großen Teil von dem Wissen bestimmt, das uns als Lehrweisheit eingetrichtert wurde. Vieles davon dient uns zur Vereinheitlichung und ist daher sinnvoll. Aber die Gefahr bei alledem ist den meisten nicht offensichtlich. Unser gesamtes Denken wird von dieser vereinheitlichenden Logik geprägt und läßt uns nicht die Freiheit, nach eigenen logischen Strukturen das Denken zu ordnen.

Logik ist geprägt von einer bestimmten Gesetzmäßigkeit. Logik und Freiheit schließen sich dabei aus. Denn wer logisch denkt, der denkt gemäß den vorgeschriebenen Gesetzen, ansonsten denkt er unlogisch. Woher kommen diese Gesetze? Aus der Wissenschaft. Die Wissenschaft hat sich zur Aufgabe gestellt, alles vom kleinsten anscheinend unteilbaren Teil bis zur Gesamtheit des Weltalls zu untersuchen, zu erforschen und zu vermessen. Grundlage jeder Messung sind Maßeinheiten. So wurde Zeit und Raum in teilbare, berechenbare Größen gegliedert - die Zeit in Sekunden, Stunden, Tage und Jahre; der Raum in Meter, Quadrat- und Kubikmeter, Liter, Hektar und Lichtjahre; aus beiden, Raum und Zeit, wieder abhängige Größen wie Geschwindigkeit in Metern pro Sekunde usw. -, durch die Gesetze erst zu beschreiben sind. Grundlage der Maßeinheiten sind überschaubare Größen und ihr entsprechend Vielfaches, da wir das Dezimalsystem bevorzugen, das immer wieder Zehnfache (allein, warum wir das Dezimalsystem zur Grundlage genommen haben, dazu ließe sich schon vieles sagen - warum nicht ein anderes Zahlensystem?). Einmal einen Maßstab geschaffen, setzte und setzt sich die Wissenschaft immer noch daran, alles vom unendlichen Kleinen bis zum unendliche Großen zu bestimmen, im Grunde nur: zu vermessen. Und Raum und Zeit allein genügen nicht, es wird die Materie in Raum und Zeit vermessen als Masse mit Kraft unter der Bedingung der Schwerkraft usw.

Und auch auf Gebieten, die sich als solche nicht in Maßstäbe pressen lassen, wird nach den gleichen logischen Strukturen verfahren. Wer will schon dem volkswirtschaftlichen Lehrsatz widersprechen: Bei großer Nachfrage und kleinem Angebot steigen die Preise. Sollten die Preise dann aber doch sinken, dann können nur Änderungen an den weiteren Rahmenbedingungen schuld haben. Aber genau hier fängt jede logische Gesetzmäßigkeit zu wackeln an, besonders wenn sie sich nicht mit genau beschriebenen Maßstäben messen lässt. Erst so nach und nach wurde dem einen oder anderen Wissenschaftler klar, dass bestimmte Gesetze nur unter bestimmten Bedingungen Beständigkeit wahren. Ändert man auch nur eine dieser Bedingungen, so besteht Gefahr, dass das ganze beschriebene Gesetz hinfällig wird. Inzwischen erforscht die Wissenschaft immer mehr die Wechselbeziehungen und Rahmenbedingungen, die zu den allgemein anerkannten Gesetzen und Lehrsätzen geführt haben. Das geht hin bis zur sogenannten Chaos-Forschung. Nur nebenbei bemerkt: Viele der als Neuerungen gefeierten Erkenntnisse der Wissenschaft bestätigen nur, dass einmal beschriebene Gesetzmäßigkeiten nicht für alle Ewigkeit stimmen müssen. Das heißt aber nicht, dass von den bisherigen logischen Strukturen abgewichen wird.

Wissenschaft erforscht das Sichtbare. Und was zunächst nicht sichtbar war, wird nach außen gekehrt, mithin sichtbar und erforschbar. Wissenschaft heißt Bloßlegung. Selbst auf solch sensiblen Gebieten wie der Psychologie wird zunächst bloßgelegt. Was nicht bloßgelegt werden kann, was also nicht sichtbar wird, das ist auch nicht zu erforschen und zu messen. Der zu erforschende Gegenstand wird beschrieben, über ihn spricht man, alles wird festgehalten, das Sinne und Verstand erregt, also: das Messbare. Und die Zusammenfassung aller Forschungsergebnisse ist am Ende der erforschte Gegenstand selbst: nur die Beschreibung, das gemessene Resultat! Wissenschaft erforscht lediglich das Haben! Zum eigentlichen Sein stößt die Wissenschaft dabei nicht vor. Nimmt man eine beliebige Person zum Forschungsobjekt, dann bleibt lediglich eine Biographie mit Daten über Geburt und Tod, mit Daten über Geschehnisse, die vielleicht außerhalb des Normalen liegen (Heirat, Herausgabe eines Werkes usw.). Des weiteren kann der Körper dieser Person untersucht und beschrieben werden. Und der eine oder andere Biograph erforscht dann vielleicht die Hintergründe, Wechselbeziehungen und Rahmenbedingungen, die dazu geführt haben, dass diese Person dieses oder jedes Werk beschaffen hat. Und da die Literaturwissenschaft nicht immer ganz Wissenschaft ist, stößt der Biograph vielleicht auch vom Haben ins Sein der Person vor. Aus wissenschaftlicher Sicht bleibt von dieser Person aber nicht viel.

Sein und Haben! Was ist und was hat?! Der Tag hat 24 Stunden. Der Mensch besteht aus einer Anzahl verschiedener chemischer Elemente, wobei Wasser-, Sauer- und Kohlenstoff die größte Menge ergeben. Der Mensch hat. Aber der Mensch ist auch. Der Mensch ist Mensch. Aber in seiner Vorstellungskraft kann er auch alles andere sein, ohne dabei gleich verrückt zu sein (Aber was heißt schon verrückt? Eigentlich ein passender Begriff in unserer Sprache: Verrückt ist die Sichtweise, die Logik eines verrückten Menschen. Verrückt bedeutet also: nicht deckungsgleich). Sicherlich ist der Mensch ein Resultat aus Erblast und Umwelteinfluss. Gerade letzteres prägt speziell seine Art zu denken. Mithin hat der Mensch Erblast und Umwelteinfluss zu tragen. Wenn er sein werden will, so kann er das nur durch Loslösung von der Umwelt, was nicht heißen soll, der Umwelt, der gesamten Welt den Rücken zu kehren. Loslösung, besser Reinigung heißt: von innen den Weg zum Sein finden, also aus sich heraus. Den Weg finden! Nicht unbedingt das Ziel.

Worum geht 's? In unserer zivilisierten, geradezu überzivilisierten Welt, in einer Maschinenwelt spielt allein das Materielle, das Erforschbare und Sichtbare die Hauptrolle. Alles wird gelenkt von und durch Maschinen, die der Mensch sich geschaffen hat, um sich das Leben zu erleichtern. Dabei wurde das Leben erleichtert. Es wurde erleichtert um die Beziehung zum inneren Leben, zum Sein. Der Mensch hat meist nur noch; er hat ein Bankkonto, er hat eine Familie, er hat einen Arbeitsplatz, ein Auto, eine Wohnung - und nur noch wenig Zeit. Aber der Mensch ist nicht mehr. Er ist nicht mehr glücklich, er ist nicht mehr er selbst. Er ist höchstens noch eines von vielen Rädchen im Getriebe unserer Produktions- und Konsumgesellschaft. Er ist Arbeiter, er ist Käufer. Aber das hat mit dem Sein nichts Gemeinsames, denn er hat zu arbeiten, und er hat zu kaufen. Das Sein liegt fernab. Und wenn der Mensch glaubt, glücklich zu sein, so nur, weil er sich ein neues Auto gekauft hat, weil er einen gelungenen Urlaub gehabt hat, weil er sich auch sonst alles, was er sich wünscht, erfüllt hat. Worum 's geht? Es geht darum, die treibende Kraft, die in uns all unsere inneren wie äußeren Handlungen hervorbringt, zu finden und zu aktivieren. Es geht darum, ein schöpferischer Mensch zu werden und zu sein. Es geht darum, die Welt für sich neu zu finden, um sich in der Welt neu zu finden.

Noch eines: Die Wissenschaft ist objektiv. Eine durch die Wissenschaft ermittelte Feststellung ist nur dann wahr, wenn sie objektiv ausgewertet und nicht nur subjektiv oder persönlich erlebt wurde. So wird das Leben zu einem begrifflich oder wissenschaftlich definierten Leben. Dass der Mensch ein persönliches Leben lebt, wird zwar nicht angezweifelt, aber es spielt für die Wissenschaft keine Rolle. Der Mensch wird so lediglich mit einer Handlung identifiziert oder anhand äußerlicher Merkmale. Wir selbst machen uns diese Methode, alles möglichst objektiv zu betrachten, gern zu eigen. Hat ein Freund oder Bekannter ein Problem, so erörtern wir sein Problem auf objektive Weise. Und unser Ratschlag zur Lösung seines Problems ist auf möglichst größte Objektivität gegründet. Wer kennt nicht die Redensart: Betrachte das doch einmal ganz objektiv?! - Ich kann dazu zu sagen: Sei einmal ganz und gar subjektiv! - Denn wenn du dich bemühst, subjektiv zu sein, dringst du eher zum Kern, also zum Inneren vor. Nur aus der Betrachtung aus dem Inneren kommt wahre Erkenntnis - und die schöpferische Kraft, die Probleme löst.

- Also sprach Schincklaß.

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5 Frevel

Man [ist] wie kaputt. Keine rechte Luft, die Lungen stocken. Bin in den wahren Schlamassel geraten. So fertig, wie noch nie im Leben. Habe auch nicht richtig aufgepasst. So was kommt nicht alle Tage vor. Plötzlich haut 's einen weg. Zieht den Boden unter den Füßen weg. Schon liegste lang. So kaputt! Ging dabei so Schritt für Schritt. Achtete nicht links noch rechts. Wie immer eigentlich. Dann ein Schrei. So, als zerbricht Glas. Es wird hell. Dann wird es dunkel. Stockdunkel! Das Licht geht aus. Dann ein zweiter Schrei. Das Trommelfell droht zu platzen. Ein dumpfer Schmerz. Dann nichts, was zu fühlen wäre. Gähnende Leere im Kopf. Wachte endlich auf. Dröhnender Schädel. Alles wir geballt. Schreie. Grelles Licht. Schläge. Alles, wie auf einen Streich. Liege am Boden. Ein Gesicht, das grinst. Ein weiterer Kopf. Kaum noch Haare drauf. Und dieser Spruch: «Kleine Sünden bestraft Gott sofort!». Dabei bin ich doch nur aufs Fettkraut getreten ... [Das hatten wir doch schon 'mal, oder?!]

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6 Also sprach Schincklaß - Vom Joghurt und der einen Mark

Schincklaß hatte auch immer kleine Geschichtchen parat, wie er es nannte. Es waren Vergleiche, Gleichnisse, wie wir sie in der Bibel finden, Metaphern, Sinnbilder - eben Geschichtchen. Eines Tages erzählte er von einer scheinbar nichtigen, als solches aber beispielhaften Begebenheit:

Ich hatte mir für die Arbeit einen Becher Joghurt mitgenommen und in meinen Schrank gestellt, da ich keinen Kühlschrank zur Verfügung habe. Es war wohl ein Freitag , und ich hatte viel zu tun. So kam ich nicht zum Essen des Joghurts und vergaß auch, den Joghurt wieder mit nach Hause zu nehmen. Am nächsten Montag war der Joghurt dann nicht mehr genießbar, und ich musste ihn wegwerfen. Der Joghurt kostete eine Mark. -

Was habe ich nun weggeworfen? Einen Becher Joghurt? Oder einen Gegenstand im Werte von einer Mark? Hätte ich beispielsweise den Joghurt nicht gekauft, so hätte ihn ein anderer gekauft und vielleicht auch gegessen. Und ich wäre um eine Mark reicher. Statt des Joghurt hätte ich auch eine Mark in den Müll schmeißen können. Für mich wäre es das Gleiche. Nur hätte dann ein anderer den Joghurt nicht kaufen und essen können. Er hätte sicherlich einen anderen Becher Joghurt gekauft. Aber dieser Becher wäre nicht der Becher, den ich gekauft habe, verderben ließ und dann wegwerfen mußte. Also nochmals: Was habe ich nun weggeworfen?

Es ist doch einfach und klar: Den verdorbenen Joghurt! Und nur den. Ich mag der einen Mark nachtrauern, die mich der Joghurt kostete. Ich mag bedauern, dass ich den Joghurt nicht genießen konnte. Eher noch bedauere ich, dass ich ein Lebensmittel wegwerfen musste, weil ich es verderben ließ. Andere Menschen hungern. Mit der einen Mark hätte ein hungernder Mensch eine große Portion Reis oder Hirse bekommen. - Der Joghurt zieht also große Kreise und die eine Mark. Und doch: Nicht eine Mark wurde weggeworfen. Nicht ein Gegenstand, dessen Wert eine Mark beträgt, wurde weggeworfen. Nur der Joghurt. Und dieser Joghurt.

- Also sprach Schincklaß!

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Kapitel 2 - Sinnliches

1 Ein penetranter Typ

Sein Begriff vom Sinn des Lebens erschöpfte sich allein im Sinnlichen. So war er das, was man schlechthin als penetranten Typ bezeichnet. Mit seiner durchdringenden Art durchlöcherte er jeden Anstand, jede Scham. Kein Hindernis war ihm dick genug, um nicht durchdrungen zu werden. Sein Kopf steckte in allen Öffnungen, so sehr diese auch gegen jedes Eindringen gefeit schienen. Und wo selbst er nicht im Stande war, einzudringen, da war es auch kein anderer.

Aber wo war ein solches schon zu finden. Nicht auf Erden, vielleicht in des Kosmos' weiter Ferne? Kein Element war hart genug, stabil und reißfest, um ihn zu widerstehen. Damit hatte er keine Probleme.

Und so war seine Zeit da, um in schwingenden Mösen mit dem vibrierenden Schwanz zu schlappern, in den sich öffnenden Löchern mit dem rüttelnden Apparat zu schürfen, sinnliche Lotusblüten mit dem sinnigen Phallus zu fällen, in schlüpfrigen Scheiden mit dem träufelnden Gemächt zu sabbern, die sich schüttelnde Scham mit der ruhelosen Rute zu beschmatzen, das juwelreiche Jadetor mit dem barschen Bürzel zu beschlabbern, in schlotternde Schöße mit dem gleitenden Glied zu schlürfen, den finsteren Urwald mit dem schiffenden Schweif einzuschlecken, die flachliegende Mitte der Welt mit dem nieselnden Gehängsel zuzupropfen, ruckende Löcher zu stopfen, freiliegende Öffnungen zu stöpseln, fließende Fotzen mit dem triefenden Spund zu pfropfen, in buschigen Büchsen mit dem stehenden Stab zu rühren, die sich bahnende Brühwurst in die dammigen Dosen einzustippen, den vasigen Venushügel mit dem starren Steigeisen zu erklimmen, in rühriger Ritze mit dem stoßenden Stecker gleiten, zuckende Schlitze mit dem aufbringenden Stengel zu stanzen, klaffende Spalten mit stieligem Stumpf und stumpfen Stiel zu stemmen, mit dem sickernden Schlauch in schattige Tiefen zu versinken, den steifen Stummel in ranzige Ritzen zu treiben, den prahlenden Prellbock in die pralle Garage karren, den schnatternden Schniedel auf runzeligen Pflaumen zu reiten, das rinnende Rohr im schlanken Schlund zu versenken, in unergründlichen Abgründen den hohlen Halm zu tauchen, den platzenden Truthahnhals in den heißen Ofen zu schieben, in sengenden Vulkankratern den stacheligen Stubben drängen, den tropfenden Stamm quetschen, den beschäftigten Schaft pressen, wälzen und rammen in gefundene Lücken, sämigen Schaum aus seinem aufreißenden Strunk wringend in die sich darbietenden Trichter zu gießen, in das perlende Muschi-Kätzchen einzutunken, zu kriechen, zu stoßen, sich Weg zu bahnen mit der lecken Gießkanne, die Vagina mit dem Penis eindringend zu verkorken, alle Löcher dieser Welt mit dem Zapfen zu verriegeln.

Dabei sonderte er Schleim in Mengen ab, musigen Brei und breiigen Mus, sämigen Glibber, pampsiges Püree, dick-, zäh- und schwerflüssigen Auswurf, träge fließende, legiert-viskös-schmelzende Ausscheidung, pampig-gebundenen Papp und schnoddrigen Pampf, klebrigen Rotz, leimigen Kitt und schimmlig-grünen Kleister, ein Platzregen an matschig-lehmiger Jauche, schweißigen Dunst, kotigen Dreck und eitrigen Ausfluß, eine Flut an Schlick, ein Schauer an Klitsch und einen Schwall an sülzigen Sekreten und tranigen Exkreten, um eine grützige Pfütze, einen gülligen Tümpel, einen suppigen Sumpf oder eine schlammige Lache zu bilden, alles voll von gallert-pfuhligem Mansch, von gelatine-mistigen Gelee - ein Absondern, Ausdünsten, Ab- und Ausfließen von Samen ohnegleichen. Auf seine aufdringend-eindringende Art war er wie kein anderer. Und war er dabei auch plump und wurde immer plumper, so konnte doch nichts ihm widerstehen. Es musste so auch gleich genommen werden. Kein Brei war so heiß, um stehen zu bleiben. Er war auf seine Art der Größte. Ja, er war. Denn wie immer im Leben, wo das Töpfchen sein Deckelchen findet, so fand auch er, der Pfropfen, sein Löchlein, in das er festgemauert, keinem Biegen und Brechen widerstehend, zugenagelt und wie verschweißt für immer verschlungen wurde.

Moral der Geschichte: Du magst in alles eindringen; gib aber acht, dass du nicht stecken bleibst.

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 Kapitel 3 - Übersinnliches

{Zen-Buddhismus -> vergl. Buch ... /Notizen usw. - siehe auch: Zen in der Kunst des Bogenschießens bzw. Über Buddhismus}

1 Der Nichts

Er glaubte, eigentlich ein anderer zu sein. Hinter seiner Wahrnehmung, so war er überzeugt, gäbe es ein weiteres Wahrnehmen wie durch ein sechstes oder siebentes Sinnesorgan, das bisher keine Wissenschaft ergründet hatte und wohl auch nie ergründen wird. Das Magische dritte Auge, wie er es nannte, konnte Dinge sehen, die außerhalb der natürlichen Wahrnehmung liegen. Nicht Dinge, eher Undinge, Antimaterielles, Metaphysisches ...

Genau beschreiben konnte er es eigentlich nicht, was er da sah. Es war ohne Form und hatte so auch keine Farben. Ich trotzte gewissermaßen seinen unbeschriebenen Beschreibungen dessen, was er sah, und nannte es Idee. Irgendwie passte ihm das aber nicht. Ich weiß auch nicht, warum ...

Es ging ihn wohl zuerst darum, dass es eine andere Wahrnehmung für ihn gibt. Nicht das Organ, also das dritte Auge, war das Entscheidende, auch das Gesehene war nicht so wichtig - wichtig allein war er, der sah - der Körper. Und als solcher glaubte er, ein anderer zu sein als der, der er sonst war, ist und sein wird. Das Er als neues Medium, das neben oder über dem bisher existenten Körper lebt. Ein neuer, anderer Körper, der ebenso wie das Gesehene, das übernatürlich Gesehene, in der Welt dieses Gesehenen wie dieses existiert. Also wenn das Gesehene metaphysisch ist oder der Antimaterie angehört, so ist es dieser Körper auch. Und als solches ist sein Anderssein ein Sein im Metaphysischem und Antimateriellem. Und wie er glaubte, mehr und mehr dieser andere zu sein, mit der Zeit wenigstens zu werden, so wurde er dieser andere und war es am Schluss - Antimaterie? Ja, eben ein Nichts!

zum Thema: Esoterik --» "Lebenschance" Grundlage: Verlagskatalog

- PSI-Methoden (das dritte Auge) Goldmann 1989
- New Age
- Astrologie
- Homöopathie
- spirituelle Medizin
- Hypnose
- Reinkarnation
- Wiedergeburt / Erinnerungen in der Hypnose
- Seelenverwandtschaft
- Channeling
- Trance-Technik
- Botschaften des Geistwesens Seth --» Verabredungen mit dem Kosmos
- Gespräche mit dem unsichtbaren Freund Emanuel
- Geistheilung
- Hypnomeditation
- Psychokybernetik
- Pyramid power
- Die Lehren der Hexen
- Mythen, Zaubersprüche, Weisheiten
- Zauberer / Schamanen / Feuerläufer
- Pendel und Wünschelrute
- Radiästhesie
- Tarot / Kartenlegen / I Ging - Orakel
- Yin und Yang (das Ki-Orakel)
- Rückschau und Prophezeiung
- Meditation
- autogenes Training
- Nostradamus (vgl. C. Wilson: Das Okkulte)
- Positives Denken (Dr. Joseph Murphy / Erhard F.Freitag)
- Kraftzentrale Unterbewusstsein
- leibliche und seelische Gesundheit
- Erfolg im Beruf / spiritueller Weg zum Erfolg
- auf dem Weg zum Selbst
- Sei erfolgreich und wohlhabend (Macht des kosmischen Magnetismus)
- Schmerzfrei und aufrecht durch ein neues Bewusstsein unserer Wirbelsäule
- Alta-Major-Prinzip
- Magie der Edelsteine
- ihre kosmische Wirk- und Strahlkraft
- Bachblüten, Farbe und andere Energien - Die richtige Schwingung heilt
- Die Farben deiner Aura / Kraft des Lichts / Frequenz der Ekstase
- Klangtherapie
- wunderbares Netz von Stimme, Ton und Gesang
- Du bist mehr, als du denkst
- Entdecke die Heilkraft in dir
- Von der Polarität zur Einheit
- Ich- Du - Wir - von der Einsamkeit zum Eins-Sein
- Der Geist in der Münze (Esoterisches Geld-Training)
- Vom magischen Umgang mit Reichtum und Geld
- Partnerschaftstarot
- Das höhere Selbst, der Emotionskörper und der physische Körper
- Im Zeichen des Mondes
- Was der Mond über unseren Charakter verrät
- Botschaften eines Ungeborenen
- Neue Spiritualität im Zeitalter des Wassermanns
- Kunst des Träumens
- Weg zur Entwicklung paranormaler Fähigkeiten
- Seelenfriede
- spirituelles Wachstum
- Glücklichsein / Freude
- Einklang (mit dem Universum) und Ganzheit/ Eins-Sein
- geistige Wahrheit- Kraft (Lebenskraft)
- Gesundheit (durch Geistheilung)
- Wiedergeburt
- Liebe
- Psychoenergie

die vier Ziele des Lebens und die hinduistischen Kasten:

Kasten:

- Wunsch und Genuss : kama -» Sudras
- materielle Interessen : artha -» Vaishyas
- moralisches Leben : dharma -» Ksatryas
- geistige Freiheit : moksha -» Brahmanen
außerhalb davon:
Parias (die Unberührbaren)

Gandhi:

Gewaltlosigkeit -» Ahunsa (Ahimsa?)
passiver Widerstand -» Satyagraha

Gandhi -» 7 soziale Sünden:
- Politik ohne Prinzipien
- Reichtum ohne Arbeit
- Vergnügen ohne Gewissen
- Wissen ohne Charakter
- Handel ohne Moral
- Wissenschaft ohne Menschlichkeit
- Gottesdienst ohne Opfer

Siddharta -» cirka 560 - 480 v.Chr.
Zeitgenosse Konfuzius, Laotse, Pythagoras
Buddhismus -» Nirwana: restlose Vernichtung von Hass, Gier und Wahn (?)
- keine metaphysische Spekulationen über die Erklärung
der Welt, Gott u. Unendlichkeit, da diese von der
allein wichtigen ethischen Aufgabe ablenken könnten

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2 Gespräch über die Finsternis und das Licht

«Wer sich in der Finsternis bewegt, kann ans Licht kommen.»
«Du spielst auf die Philosophie der Chinesen an: Yin und Yang. Das Männliche und das Weibliche - oder?»
«Wir würden im philosophischen Sinne von dem Weltlichen und vom dem Göttlichen sprechen.»
«Wie definieren denn die Chinesen diese beiden Gegensätze, denn wie bei uns, so sind das Weltliche wie das Göttliche auch bei den Chinesen Gegensätze.»
«Und die Definition ist auch fast gleich: Das Weltliche ist das Relative und Endliche - und das Licht!»
«Das Licht?»
«Ja, das Licht! Aber weiter: Das Göttliche ist das Absolute und Unendliche - und die Finsternis!»
«Wir sehen das doch ganz anders: Licht ist göttlich - und die Finsternis ist weltlich, wenn nicht gar teuflisch.»
«Licht und Finsternis! Wie sehr überschätzen wir das Licht und verkennen die Finsternis. Licht, das ermöglicht Konturen, Nuancen und Kontraste - also Grenzen. Licht zeigt Grenzen auf und damit das Endliche. Durch Licht sieht man das Gegenständliche, gewissermaßen das Mögliche, also das Relative. In der Finsternis wird alles gleich - und die Finsternis kennt keine Grenzen. Sie ist unendlich; sie ermöglicht das Unendliche und damit das Absolute!»
«Aber durch Licht sehen wir doch!?»
«Gerade weil wir sehen, sind wir blind! Wir sehen nur das Körperliche, eben das, was da ist, nicht das, was ist. Wir sehen ein Blatt Papier und damit das, was jemand geschrieben hat. Wir sehen aber nicht, wie es dazu kam, dass das dieses Blatt beschrieben wurde. Ich meine den Geist, der sich gesammelt hat und geordnet, um das niederzuschreiben, was wir nun lesen können. Aber das ist nur ein schwaches Beispiel für das, was wir das Absolute und Unendliche bezeichnen.»

[siehe dazu Susanne Luckhardts Gedicht "Wachsen" ("Argwohn", S. 38) ...]

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3 Also sprach Schincklaß

Es wurde Schincklaß einmal gefragt, wie er zu Gott und dem Christentum steht. Und einer fragte ihn dabei in Anlehnung an das geflügelte Wort von Nietzsche Also sprach Zarathustra nach seiner Ansicht zu Nietzsches Behauptung, dass Gott tot sei. Darauf Schincklaß:

Gott ist nicht tot - wie Nietzsche behauptet; nein, er hat die Welt geschaffen und damit unseren Planeten Erde - als Versuch, sozusagen in Kladde. Dann hat er sich hingesetzt und beobachtet, wie sich das alles entwickelt. Vom Sündenfall bis zum Totalen Krieg. Da hat er gesehen, dass alles schlecht war [1.Moses]. Nein, Gott ist nicht tot; nur als er sah, dass auf Erden alles schlecht ist, da hat er sich verdrückt, um an anderer Stelle einen erneuten Versuch zu starten, der ihm hoffentlich besser gelungen ist. Die Erde überließ er sich selbst.

«Und wenn sie nicht gestorben ist, so lebt sie noch heute» - fragt sich nur: wie lange! Göttliche Fügung, Schicksal usw. - alles Unfug; allein menschliche Vernunft ist gefragt; aber damit ist es ja bekanntlich nicht weit her ... "

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Kapitel 4 - Künstliches

1 Verkannt

Nicht jedem ist es vergönnt, als das anerkannt zu werden, was er ist, zumindest zu sein scheint. Verkannte Genies, wie viele schwirren in der Weltgeschichte herum, ohne jemals in diese aufgenommen zu werden....

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Kapitel 5 - Unnatürliches

1 Arsch auf dem Hals

Dummdreist die Pfote hoch gestreckt über Hals und Arsch (wo andere einen Kopf haben) vermeinen sie, mit dem ewig Gestrigen das Land und die Welt beglücken zu können. Einzeln sind die plump, in der Masse toll - und ihren Arsch tragen sie unbehaart auf dem Hals (wahrscheinlich scheißen sie aus dem Mund und pissen aus der Nase). So hautärschlings kotzen sie ihre Parolen auf die Straße, die sie zuvor mühsam in Hinterstubenpissbuden von Oberärschen eingebläut bekamen. Da es zur Artikulation meist nicht reicht (gerade ihr Schlachtruf hat noch etwas rudimentär Menschliches), verständigen sie sich mit ihrer Umwelt mit selbst bei Tieren unüblichen Verhaltensmustern.

Soviel Dummheit tut eigentlich weh. Von daher muss man sie als Helden feiern: Wer sonst verträgt schon solche Schmerzen! Aber wie angestochenes Vieh brüllen sie dann auch ihre Scheißhaussprüche in die Welt hinaus. Wer gibt ihnen endlich den Gnadenstoß?!

"Deutschland den Deutschen!" - Wenn man (als Deutscher) davon (von Deutschland) leben kann!?

Aber wer ist eigentlich schlimmer? Diese hirnlosen, strohköpfigen Glatzköpfe? Oder diese verkalkten Tattergreise, die endlich den "Endsieg" davonzutragen hoffen? Oder die bierbäuchigen Hohlkörper, die nicht mit Beifall geizen, wenn die Randale läuft? Unheilsstifter sind sicherlich diese zittrigen SS- und SA-Opas. Aber auch ohne sie wäre Radau angesagt - nur unter anderer Flagge. Dummheit hat immer etwas lärmend Zerstörerisches - und mit nur der Dummheit zugänglichen Schlagworten gewinnt man schnell Horden pöbelnder und krakeelender Halbidioten, die Hirn und Hof versoffen haben und jetzt nach der Habe derer greifen, die nach ihrer Meinung diese Habe nicht verdienen. "Deutschland den Deutschen!" heißt eigentlich: "Für mich das Geld, damit ich mich endlich zu Tode saufen kann!"! Würden sie es nur. Und die Beifall klatschenden Bierbäuche und Spritköpfe geifern nur nach Freibier. Das erste Freibier kommt von den vergreisten Ewiggestrigen, die sich diese Spende reichlich entgelten lassen (der neonazistische Souvenirladen wirft genügend Kohle ab).

So torkelt auch unser kopfrasierter Jungsiegfried nach dem Fußballspiel - grinsend angesichts der hohlen Kampagne der Fußballobersten gegen den Drogenmissbrauch (natürlich ist ja auch Alkohol eine Droge, die mit Nicht-Macht zu strafen ist - aber daran denkt zunächst keiner! Keine Macht den braunen Horden! dazu wird sich ein erz-konservativer Fußballbundpräsident so schnell nicht aufraffen) - den Bauch voller Bier und Fusel zu der Stammkneipe seiner Landsmannschaft von Kleindummdorf. Und noch 'en Bier und noch 'en Korn in die Birne bei so viel Frust! Und dann - ei, wie ist man mutig - und alles für Deutschland und den FC - und nieder mit den Kümmeltürken (dabei essen Deutsche eher mehr Kümmel; bei den Türken ist es eher der Kreuzkümmel) und dem ganzen Pack, was uns die Arbeit wegnimmt: Wie nett die Asylantenbude brennt! Und noch 'nen Nigger die Fresse eingeschlagen! Geh doch nach Afrika, wo du hingehörst!

Und morgen da hat der Heß Geburtstag (wer ist Heß?), da geht 's erst richtig los! Und zu Führers Geburtstag schlägt die führungslose Bagage dann noch einmal zu.

Aber dann gibt ‘s da noch im stillen Kämmerlein die Kohorte brüderschaftlicher Fastintelligenzler. Vor lauter Frust und um Manneskraft zu beweisen, traktiert man sich gegenseitig mit Stichwaffen im halbwegs benebelten Suffkopf, hält die Fahne hoch für Deutschland - und wenn der Mut überläuft (und der Schnaps das Hirn) und ‘s Mütchen gekühlt sein will ... aber nein. Subversiv sind die Gedanken. Und subversiv bin auch ich. Noch ist die Zeit nicht reif für sich selbst kürende Führerpersönlichkeiten. ...

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2 Wahn der Geschwindigkeit

Wehrtechnik - Hightech, die uns das Grausen lehrt? Weit gefehlt!

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3 Virtuelle Marktwirtschaft

vergl. Nick Leeson und die Pleite der Barnings Bank in London. Derivate ("Abkömmling"; Ableitung) als neue Finanzspekulationsgrundlagen (Options/Future etc.) ... Finanzdesigner - der neue Job ... usw.

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  Ian Anderson: Boris Dancing
[Hintergrundmusik: 'Boris Dancing' von Ian Anderson (Jethro Tull) von der CD: "Secret Language of Birds" - 2000]
  Tass' Kaff' mit WilliZ Weblog

Stand: 22.11.2005